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Drache-Füür
23.06.2023
24.06.2023 16:55 Uhr

"Königsmacher?"

Wöchentliche Kolumne auf Gossau24 Bild: jg
"Drache-Füür" vom 23. Juni 2023.

Der erste Wahlgang für die Nachfolge der abtretenden Gossauer Stadträtin Gaby Krapf hat zwar deutliche Zahlen, aber keine endgültige Entscheidung gebracht. Von den 11'796 Stimmberechtigten haben sich 42.62% oder 5'027 aus Arnegg und Gossau an der Wahl beteiligt. 4'979 von ihnen ist es gelungen, einen gültigen Stimmzettel einzureichen. Von den vier Männern, welche zur Wahl angetreten sind, haben zwei gemäss Erwartungen abgeschnitten, zwei hingegen nicht. Mitte-Politiker Florin Scherrer hat von den 4979 Stimmen deren 1577 oder 31,67% erhalten. Damit liegt er leicht über dem Stimmenanteil, welche die Gossauer Mitte-Partei bei den letzten Wahlen für das Stadtparlament auf sich vereinen konnte. Ebenfalls gemäss Parlamentswahlen-Stimmenanteil schnitt der FDP-Stadtratskandidat Sandro Contratto ab. Er erhielt 734 oder 14,74% der abgegebenen Stimmen. Anders sieht es bei den Kandidaten der SVP und der SP aus. Rechtsaussen Benno Koller holte 1'316 Stimmen und blieb mit 26.43% der Stimmen weit hinter dem gewohnten Stimmenanteil der SVP von über 30% zurück. Im Gegensatz zu Koller holte Linksaussen Florian Kobler mit 1'332 Stimmen oder 26.75% für die SP rund 12 Stimmenprozente mehr als es die SP «normalerweise» tut. Die Reaktionen der vier Stadtratskandidaten sind erwartungsgemäss ausgefallen: Florian ist «mehr als zufrieden», Florin ist «zufrieden», Sandro ist «leicht enttäuscht» und Benno «sehr enttäuscht». Ihrer Gemütslage entsprechend, haben Kobler und Scherrer ihre Teilnahme am zweiten Wahlgang umgehend bestätigt. Contratto hat hingegen verlauten lassen, dass er nicht mehr antreten will. Bis Donnerstagnachmittag blieb offen, ob Koller nochmals anzutreten gedenkt. Offen ist zurzeit auch, ob die SVP allenfalls mit einem anderen Kandidaten oder einer anderen Kandidatin in den zweiten Wahlkampf ziehen will. Für einen Entscheid bleibt noch Zeit bis zum 5. Juli um 16.00 Uhr. Bedeckt hält sich auch die FDP bezüglich Wahlempfehlung. Klar ist nur, dass die Freisinnigen keinen neuen Kandidaten aus dem Hut zaubern werden. Welchen der anderen Kandidaten sie jedoch zu unterstützen gedenken, wussten die FDP-Strategen gestern noch nicht. Sie werden sich zwischen rechts und Mitte entscheiden müssen, links kommt wohl kaum in Frage…
Hoffentlich sind sie sich der Tragweite ihres Entscheides bewusst. Wie schon so oft haben sie die Möglichkeit, die Wahl zu entscheiden. Ihre Wahlempfehlung wird richtungsweisend sein, sie avancieren wieder einmal zu Königsmachern. Neigen die FDP-Chefs mit ihrer Wahlempfehlung nach rechts, dürften «ihre» 14% ausreichen, um den SVP-Kandidaten in den Stadtratssessel zu hieven. Neigen sie zur Mitte, hat Florian Scherrer freie Bahn. Aber halt: Vielleicht denkt die Freisinnige Parteibasis ja selbständig und wählt nach eigenem Gutdünken. Dann ist das Rennen wieder offen.

Ein entscheidungsfreudiges Wochenende wünscht Ihnen

Ihr Drago

Wehe, wenn er Feuer speit! In seiner Kolumne "Drache-Füür" kommentiert Drago auf Gossau24 jeden Freitag das Geschehen in Gossau - vor und hinter den Kulissen.

Drago / gossau24.ch
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