Medienmitteilung im Wortlaut:
«Wir bedauern den, von aussen herbeigeführten, Rücktritt von Caroline Bartholet-Schwarzmann sehr.»
Die durch eine überparteiliche Findungskommission in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählte Kandidatin für das Gemeindepräsidium Caroline Bartholet-Schwarzmann hat nach verbalen und schriftlichen Attacken, zum Teil von politischen Schlüsselpersonen ihren Rücktritt bekanntgegeben.
Die Wahlen zur Nachfolge des Flawiler Gemeindepräsidenten Elmar Metzger startet mit dem Aufbau einer überparteilichen Findungskommission sachlich und strukturiert. Sämtliche Flawiler Parteien waren im Boot, unterstützt wurde die Kommission durch ein professionelles Personalvermittlungsbüro. Der Grundstein einer seriösen Evaluation möglicher Kandidaten war gelegt.
Die überparteiliche Findungskommission hat zwei Kandidaten, namentlich Caroline Bartholet- Schwarzmann und Toni Thoma zur Wahl vorgeschlagen. Beides sind amtierende Gemeindepräsidenten und Persönlichkeiten, die unsere Gemeinde kompetent in die Zukunft hätten führen können. Die Wahlempfehlung der Findungskommission wurde sehr eindeutig und einvernehmlich gefällt und sie basierte vor allem auf sachlichen, fachlichen und politischen Überlegungen. Patric Burtscher hat sich – nach eigener Aussage – auch diesem Evaluationsprozedere gestellt. Die Findungskommission macht weder dazu noch zu ihrem Entscheid in Bezug auf Burtscher eine Aussage. Sie tut dies wegen der Diskretion und Fairness nicht - das ist richtig so. Trotzdem hat Patrick Burtscher von seinem Recht Gebrauch gemacht, sich als parteiloser Kandidat zur Wahl zu empfehlen – das darf er. Über mögliche Gründe, dass er bei der Findungskommission anscheinend durchgefallen ist, schweigt er sich aus. Auch die Wählerschaft hinterfragt dies leider kaum. Es erstaunt, dass man einem tendenziell auf die derzeitige Amtsführung wütenden Bürger, der mit der Gemeinde in laufende Rechtsverfahren verstrickt ist und dies selber in der Schweizer Boulevard-Presse publik gemacht hat, mehr Gewicht beimisst als dem Vorschlag der Findungskommission. Ist das nicht ein deutlicher Affront an deren Adresse?
So gesehen war für uns das Resultat am Abstimmungssonntag vom 18. Juni nicht vollends überraschend. Unsere Kandidatin, Caroline Bartholet-Schwarzmann verbuchte ein gutes, erfreuliches Wahlresultat. Sie lag nur wenige Stimmen hinter Burtscher. Also Motivation genug sich erst recht zu Flawil zu bekennen. Engagiert stellte sie sich für den 2. Wahlgang vom 22. Oktober zur Verfügung. Weil sie als Gemeindepräsidentin von Niederbüren an vertragliche Vereinbarungen (Kündigungsfrist 8 Monate) gebunden ist, hat sie - fair und offen, wie sie ist - ihren Rücktritt in Niederbüren rechtzeitig bekannt gegeben. Fairness gegenüber ihrer Gemeinde gewichtet sie höher als das eigene Jobrisiko! Damit hat sie gleichzeitig ihren Willen unterstrichen, nach Flawil kommen zu wollen.
Ziel war nun, den Schwung aus dem ersten Wahlgang aufzunehmen und mit breitem Support aus den Parteien, der Wirtschaft und der Wählerschaft die Abstimmung vom 22. Oktober für sich zu entscheiden. Sie als Familienfrau mit grosser Erfahrung aus Politik und Wirtschaft, zudem mit familiären Kontakten in Flawil, sollte eigentlich genau auf diese breite Basis zählen können.
Dieser Effekt hat sich leider nicht eingestellt. Ihr Bekenntnis zu Flawil und in den 2. Wahlgang zu gehen hat, zum Teil bedenkliche und befremdende, ja sogar harsche Reaktionen auch von politischen Schlüsselpersonen ausgelöst. Heftige verbale und schriftliche Attacken und die fehlenden Signale einer breiten Unterstützung, haben Caroline Bartholet dazu bewogen die Reissleine zu ziehen. Sie steht für die Wahl vom 22. Oktober nicht mehr zur Verfügung.
Schade! Schade auch, dass sich die SP trotz deren Mitwirkung, gegen die Wahlempfehlung der Findungskommission entschieden hat. Schade auch, dass wir über alle Flawiler Parteien und Organisationen eine ablehnende Passivität erleben mussten.
Was ist da passiert? Woher die harsche Ablehnung? Wieso diese unangebrachte Respektlosigkeit? Sind die Probleme im Gemeindehaus grösser als angenommen? Wovor hat man Angst?
Wir haben (noch) keine Antworten auf diese Fragen. Doch ist mit diesen Geschehnissen für unsere Kandidatin und auch für uns eine rote Linie überschritten worden. Diese Art Politik ist ein «No-Go»! Wir stellen uns schützend vor unsere Kandidatin und haben Verständnis für ihren Entscheid, der sie selbst und ihre Familie schützen soll. Dennoch bedauern wir ihren Rückzug aus dem Wahlkampf sehr. Nach wie vor sind wir überzeugt, sie wäre die fähige und richtige Person für das Flawiler Gemeindepräsidium.
Woher kommt eine solch aggressive und negative Stimmung in unserem Dorf? Wieso ist ein «wütender» Bürger bei den aktuellen Wahlen so erfolgreich? Wieso liegen in unserem Gemeindehaus die Nerven so blank? Sind da ernsthafte Versäumnisse vorhanden? Will man diese nicht offenlegen? Genau unsere Kandidatin könnte solche Punkte seriös mit viel Sachverstand und unbeeinflusst aufarbeiten. Ist das vielleicht der Grund der ablehnenden Haltung zu ihr? Patric Burtscher’s «Wut im Bauch» scheint einen Nährboden zu haben? Seine Strafanzeige gegen die Baukommission lässt hier einiges erahnen.
Vorgänge wie wir sie aktuell bei den Ersatzwahlen für das Flawiler Gemeindepräsidium erleben, machen es auch zukünftig für alle Parteicouleurs sehr schwer, fähige und vor allem auch willige Kandidaten/-innen zu finden. Für jede/n wird der Weg bis zu einer erfolgreichen Wahl ein Spiessrutenlauf. Sich dann in diesem Amt zu behaupten, bleibt eine Herausforderung. In der Politik soll und darf mit harten Bandagen gekämpft werden, das ist uns und auch unserer Kandidatin aus kantonalen und nationalen Wahlen durchaus bewusst. Sollten wir aber nicht alle unseren Politiker/-innen mehr Respekt zollen? Diskreditierungen von Personen sind verletzend, sie sind klar zu vermeiden.
Uns ist klar, dass man uns mangelhaftes Vorgehen vorwerfen wird und an unserer Kandidatin Kritikpunkte finden will. Eines wissen wir jedoch, wir haben etwas gewagt und wir haben etwas getan. Wir haben Flawil mit Caroline Bartholet eine valable Kandidatin präsentiert. Die Akzeptanz dieser Offerte fehlte und endet brüsk im Rückzug von ihr.
Sie sollen wissen, dass wir, die FDP mit vielen valablen Kandidaten der Region Gespräche geführt haben. Ein Resultat daraus waren die Wahlvorschläge der Findungskommission, das freute uns. Jetzt werden die Karten neu gemischt. Die neue Ausgangslage werden wohl Trittbrettfahrer nutzen, um auf den Zug aufzuspringen. Auch da werden wir nicht überrascht sein, wenn diese Namen publik werden. Wir wünschen uns, dass sich hier die Qualität zur Verfügung stellen wird, die anscheinend bis dato vermisst wurde. Ist dies nicht der Fall wird wohl Patric Burtscher das Rennen machen. Flawil könnte so bald einen Präsidenten haben, der gleichzeitig eine Strafanzeige gegen die eigene Gemeinde eingereicht hat. Wie paradox ist das denn? Nach einem anfänglich guten Start entwickelt sich das Wahl-Hickhack nicht zu einem «Flawilisieren» wie Burtscher gerne hätte. Uns kommen da eher «Die Leute von Seldwyla» in den Sinn. Das alles wirft leider ein schlechtes Licht über unsere Gemeindegrenzen hinaus.
So oder so, für jede und jeden bleibt Zeit, sich bis zum 21. August für den 2. Wahlgang zu empfehlen. Wir werden uns auch weiterhin für eine faire, offene und korrekte Amtsführung einsetzen. Flawil wird am Ende den oder die Gemeindepräsident/-in haben, den/die es verdient.
Wahlstab der FDP Flawil