Mit schlechtem Beispiel voran?
Ein Kommentar von Stephan Ziegler, stgallen24
Sprayereien sind immer ein Ärgernis, egal, wer sie verursacht. Sie sind schnell gemacht und werden kaum geahndet. Schmierfinken jeglicher Couleur verwenden sie, um politische Botschaften zu verbreiten, um sich bzw. ihre «Tags» (Signaturen) bekannt zu machen – oder einfach, um ihren Frust an fremdem Eigentum abzuarbeiten.
Die Betroffenen – im Fall Rizvi u. a. ein Gastwirt – dürfen dann die Schmierereien, die innerhalb von Minuten, manchmal gar Sekunden angebracht werden, mühsam wieder entfernen. Die Strafen für den Vandalismus, falls ein Täter überhaupt eruiert werden kann? Lächerlich gering.
Aber nicht nur für die direkt Geschädigten sind Sprayereien ein Affront: Auch ich ärgere mich als Stadtbewohner über die sinnlosen Schmierereien, die jedes Auge beleidigen und sowohl An- wie auch Aussehen der Stadt herabsetzen.
Der aktuelle St.Galler Fall steht stellvertretend für viele: Vornehmlich junge Leute beschädigen fremdes Eigentum – egoistisch, rücksichtslos, ohne an diejenigen zu denken, die sie schädigen und ärgern. Trotz der vielbeschworenen «Solidarität», derer sich gerade linke Politiker gerne rühmen. Aber die gilt wohl nur für Gleichgesinnte.
Speziell an diesem Fall sind allerdings zwei Faktoren: Zum einen konnte, was selten ist, die Täterschaft überführt werden. Zum anderen hat sich eine gewählte Politikerin an der Sachbeschädigung beteiligt.
Wenn selbst Politiker mit schlechtem Beispiel vorangehen, wer kann es dann den Normalsterblichen verübeln, wenn sie es mit Recht und Gesetz auch immer weniger genau nehmen?