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Kanton SG
20.07.2023

Restaurantfassade beschmiert: Juso-Politikerin festgenommen

Miriam Rizi wurde festgenommen Bild: pd/stgallen24
In der Nacht auf Montag meldete jemand der Polizei, dass ein Gebäude an der Engelgasse mit Farbe besprüht werde. Daraufhin wurden drei Personen festgenommen. Jetzt steht fest: Auch Juso-Stadtparlamentarierin Miriam Rizi war beteiligt.

Ein aufmerksamer Bürger meldete der Stadtpolizei St.Gallen zwei Personen, welche Fassaden und Schaufenster von diversen Gebäuden an der Engelgasse mit Farbe besprühten. Im Zuge einer Fahndung konnten Patrouillen der Stadtpolizei eine Frau und einen Mann, auf die das Signalement der Täter passten, anhalten und festnehmen.

Kurz darauf konnte ein weiterer Mann festgenommen werden, der auch mit den Sprayereien in Verbindung stehen könnte. Laut «Blick» handelt es sich bei einer der drei Personen um die Juso-Stadtparlamentarierin Miriam Rizvi. Die Kantonspolizei St.Gallen bestätigte die Identität der 22-jährigen Frau.

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Bei den anderen Festgenommenen handelt es sich um zwei Schweizer im Alter von 18 und 24 Jahren. Sie werden beschuldigt, neben dem Sachschaden an der Engelgasse für weitere Sprayereien am Marktplatz sowie der Augustinergasse verantwortlich zu sein.

Beim Restaurant Sauceria, das gerade Betriebsferien hat, hat man Kenntnis von den Sprayereien und ist verärgert. «Wir haben Anzeige erstattet», sagt der Mitinhaber gegenüber stgallen24. Auf den Schmierereien waren Aufschriften wie «Sauce für Güllen» oder Symbole der Hausbesetzerszene zu sehen.

An den Beschuldigten und an den Tatorten wurden durch den kriminaltechnischen Dienst der Kantonspolizei St.Gallen Spuren gesichert, die auch die weiteren Ermittlungen führt.

Wer ist Miriam Rizvi?

Miriam Rizvi, Tochter einer Schweizerin und eines Pakistani, verlebte ihre ersten 13 Lebensjahre in den USA, danach zog sie mit ihren Eltern nach St.Gallen, wo sie die Sek und anschliessend die Kanti besuchte. Die Jungsozialistin rückte im August 2021 für Andrea Scheck nach, die ihren Rücktritt aus dem Stadtparlament gegeben hatte.

Als Klimagerechtigkeitsaktivistin, Antifaschistin und Jungsozialistin wolle sie die «konsequente und laute Linie der Juso im Stadtparlament weiterführen und die sozialen Bewegungen direkt ins Parlament tragen», sagte die heute 22-Jährige damals zu ihrem Eintritt.

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Mit schlechtem Beispiel voran?

 

Ein Kommentar von Stephan Ziegler, stgallen24

Sprayereien sind immer ein Ärgernis, egal, wer sie verursacht. Sie sind schnell gemacht und werden kaum geahndet. Schmierfinken jeglicher Couleur verwenden sie, um politische Botschaften zu verbreiten, um sich bzw. ihre «Tags» (Signaturen) bekannt zu machen – oder einfach, um ihren Frust an fremdem Eigentum abzuarbeiten.

Die Betroffenen – im Fall Rizvi u. a. ein Gastwirt – dürfen dann die Schmierereien, die innerhalb von Minuten, manchmal gar Sekunden angebracht werden, mühsam wieder entfernen. Die Strafen für den Vandalismus, falls ein Täter überhaupt eruiert werden kann? Lächerlich gering.

Aber nicht nur für die direkt Geschädigten sind Sprayereien ein Affront: Auch ich ärgere mich als Stadtbewohner über die sinnlosen Schmierereien, die jedes Auge beleidigen und sowohl An- wie auch Aussehen der Stadt herabsetzen.

Der aktuelle St.Galler Fall steht stellvertretend für viele: Vornehmlich junge Leute beschädigen fremdes Eigentum – egoistisch, rücksichtslos, ohne an diejenigen zu denken, die sie schädigen und ärgern. Trotz der vielbeschworenen «Solidarität», derer sich gerade linke Politiker gerne rühmen. Aber die gilt wohl nur für Gleichgesinnte.

Speziell an diesem Fall sind allerdings zwei Faktoren: Zum einen konnte, was selten ist, die Täterschaft überführt werden. Zum anderen hat sich eine gewählte Politikerin an der Sachbeschädigung beteiligt.

Wenn selbst Politiker mit schlechtem Beispiel vorangehen, wer kann es dann den Normalsterblichen verübeln, wenn sie es mit Recht und Gesetz auch immer weniger genau nehmen?

sir/mik
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