Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Lifestyle
21.07.2023

Rückläufige Art: Wiesel sind gesucht

Hermeline wechseln ihr Fell im Winter und werden weiss. Die schwarze Schwanzspitze, an der man sie einfach vom Mauswiesel unterscheiden kann, bleibt. Bild: pd
Auch in der Schweiz wieseln sie durch die Felder, aber die Arten Hermelin und Mauswiesel sind stark rückläufig. Der WWF lanciert in der Ostschweiz ein Wieselprojekt und bittet die Bevölkerung, gesichtete Wiesel zu melden.

Sie sind klein, flink und man bekommt sie nur selten zu Gesicht. Unsere einheimischen Wieselarten Hermelin (Mustela erminea) und Mauswiesel (Mustela nivalis) gehören zu den kleinsten Raubtieren der Welt. Das Mauswiesel, auch Zwergwiesel genannt, wiegt lediglich 50 bis 80 Gramm und ist rund 20 Zentimeter lang.

Von der geringen Grösse sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Mauswiesel sind unermüdliche Energiebündel: Ausdauernd, schnell und effektiv jagen sie unterirdisch Wühlmäuse und verspeisen täglich locker deren fünf. Auch die etwas grösseren Verwandten, die Hermeline, sind effiziente Mäusefänger.

Das Mauswiesel (Mustela nivalis) ist das kleinste Raubtier der Welt. Bild: pd

Leider steht es um die kleinen Jäger nicht gut. Die Bestände beider Arten sind rückläufig oder teilweise bereits ganz verschwunden. Unsere Wiesel finden immer seltener, was sie zum Leben brauchen, nämlich eine strukturreiche Landschaft. Sie benötigen reichlich Verstecke als Schutz, Deckung und ungestörte Orte zur Erholung sowie Jungenaufzucht.

Hier setzt das WWF-Projekt «Strukturreiche Land(wirt)schaft für Wiesel & Co.» an. Es sollen Ast- und Steinhaufen, Biodiversitätshecken, Natursteinmauern und Buntbrachen entstehen, damit die Ostschweizer Kulturlandschaft wieder wieselfreundlich und ökologisch vernetzt ist.

Daneben profitieren unzählige weitere Lebewesen wie beispielsweise Igel, Zauneidechsen, Ringelnattern, Wildbienen und Goldammer von einer strukturreichen Landschaft. Zudem hat auch die Landwirtschaft einen Nutzen davon, denn mit einer Wieselfamilie auf dem Hof ist eine nachhaltige und kostenlose Mausbekämpfung gewährleistet.

Damit die Aufwertungsmassnahmen systematisch geplant werden können, soll eine Übersicht zu den Ostschweizer Wieselvorkommen entstehen. Dafür wird auf die Mithilfe der Bevölkerung gezählt. Wieselsichtungen, egal ob Mauswiesel oder Hermelin, sollten hier gemeldet werden.

Auch ältere, noch nicht mitgeteilte Sichtungen, können online erfasst werden und sind ebenso wertvoll wie aktuelle. Selbst wenn nicht klar ist, ob das vorbeigehuschte Tier ein Mauswiesel oder Hermelin war, sollte die Beobachtung gemeldet werden – in diesem Fall lediglich die Gattung «Wiesel» angeben.

Für unterwegs gibt es die Wildtiere-App für iOS und Android. Einfach und unkompliziert lassen sich auch hier Wildtiersichtungen in der Schweiz erfassen. Die gesammelten Daten fliessen in eine Populationsraumanalyse ein, anhand welcher die Wieselpopulationen der gesamten Ostschweiz untersucht werden.

Übrigens: Hermelin und Mauswiesel lassen sich am einfachsten anhand ihres Schwanzes unterscheiden. Hermeline habe eine schwarze Schwanzspitze.

sir/pd
Demnächst