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Kultur
25.10.2023
25.10.2023 17:39 Uhr

Kunstausstellung in Stadtbibliothek eröffnet

Bild: gossau24/Vanessa Vogt
Bis zum 30. November 2023 stellt die Gossauer Künstlerin Rita Thoma ausgewählte Exemplare ihrer Bilder und Skulpturen in der Stadtbibliothek in Gossau aus - ein bunter Mix aus verschiedenen Techniken und Themen. Auch Aktmalerei ist darunter. Auf der Eröffnungsfeier der Ausstellung am Montag, 23. Oktober, gab die Künstlerin im Interview mit Andrea Richle, Leiterin der Stadtbibliothek Gossau, Einblicke in ihre Kunst und ermutigte die Anwesenden dazu, selbst künstlerisch tätig zu werden.

Ein unbemaltes kleines Kästchen - vom Papa handgefertigt. Geschreinert mit viel Liebe, aber in Naturholz belassen. Schön anzusehen war es wohl, nicht aber wirklich bunt. Ein Grund für Rita Thoma das erste Mal künstlerisch tätig zu werden: "Ich habe das Kästchen genommen und mit Blumen verziert - gepaust." Das waren ihre Anfänge: das Pausen. Heute malt sie mit Aquarell und Acryl, hat aber auch weitere Techniken ausprobiert - so zum Beispiel das Skulpturen Fertigen aus Draht, Papier und Farben. Seit 26 Jahren hat sie grosse Freude an der Kunst und dem Ausprobieren von neuen Techniken.

Aller Anfang ist ein Kurs
Den Zugang zu einer Technik findet Thoma stets in einem Kurs: "Wenn mir etwas gefällt und ich will es selbst probieren, besuche ich einen Kurs." So auch 1997, als sie vom Pausen genug hat und eine neue Herausforderung im Aquarell sucht. "Kurse helfen mir, die Technik im Grundsatz kennenzulernen." Das Tollste sei jedoch der Austausch mit den anderen Kursteilnehmern. "Es ist faszinierend, dass aus einem Auftrag wie 'Malt alle dieses Blumenarrangement' so viele verschiedene Bilder entstehen." Keines gleiche da dem anderen und man könne sich auch viele Tipps und Inspirationen bei den Anwesenden holen. "Oder Freundinnen finden", sagt Thoma und zeigt ins Publikum. Denn dort sitzt eine Künstlerfreundin, die sie in einem Kurs kennengelernt hat. "Bis heute tauschen wir uns regelmässig aus und nehmen zusammen an weiteren Kursen teil." 

Aktbilder ohne Scham gemalt
Auch den nächsten Kurs besuchen die beiden Kreativfreundinnen gemeinsam. "Welche Farben hat der Mensch?" lautet das Thema. Darauf freut sich Thoma ganz besonders: "Ich taste mich gerade an den expressionistischen Stil heran. Normalerweise habe ich immer gemalt, was ich gesehen habe." Unter ihren Werken hat es Naturbilder, Stillleben oder auch Menschen in verschiedenen Szenen - unter anderem auch Akt. Schon mehrmals besuchte Thoma zur Aktmalerei Kurse - stilecht mit lebenden Modellen. Die Bahnfahrt zu einem dieser Kurse war dabei kurios: "Ich traf eine alte Bekannte im Zug. Diese fragte keck: Na, gehst du wieder Blümeli malen?" Selbstbewusst entgegnete Thoma daraufhin, dass sie einen Akt-Malkurs besuche. Ihre Bekannte fiel aus allen Wolken: "Schämst du dich denn nicht?" Aber Thoma schämt sich überhaupt nicht: "Am Anfang war es ungewohnt, aber am Ende ist es einfach Kunst. Man malt nur keine Vase mit Blumen darin, sondern einen nackten Menschen." Auch an der Ausstellung in der Stadtbibliothek sind zwei ihrer Aktbilder zu sehen.

Kunst ohne Titel
Eine Besonderheit der Künstlerin ist, dass keines ihrer Werke einen Namen trägt. "Das gab noch ein wenig Aufwand beim Katalogisieren", sagt Andrea Richle, Leiterin der Bibliothek. "Wir haben teilweise Beschreibungen zugefügt oder uns selbst etwas überlegt." Die Künstlerin selbst findet die Titelgebung störend: "Der Interpretationsraum wird eingeschränkt, sobald ich einen Titel vergebe. Das schränkt den Betrachter ein", erklärt Thoma. Daher verzichte sie stets darauf, etwas zu benennen, zum Wohle der Fantasie. "Natürlich gibt es auch Bilder, bei denen ganz klar ist, was man sieht. Aber bei einigen auch nicht."

Trau dich
Bei dem Auftakt zur Ausstellung in der Stadtbibliothek ging es insbesondere auch um die Ermutigung der Anwesenden, selbst künstlerisch tätig zu werden. "Wenn man den Wunsch hat zu malen oder wie auch immer kreativ zu sein, sollte man das einfach machen", sagt Thoma. Nicht aufschieben, sondern anfangen, heisse die Devise: "Dabei helfen Kurse und der Austausch mit anderen sehr." Aber auch allein können man beginnen und sich zum Beispiel Inspiration in der Natur holen. "Ich habe oft einfach nach einem Spaziergang gemalt." 

Ausstellen - die Bilder und sich selbst
Eine Ausstellung zu machen, braucht vor allem eins: Mut. "Bilder zu malen oder Skulpturen zu fertigen ist das eine, aber diese einem fremden Publikum zu zeigen, erfordert viel Selbstbewusstsein", sagt Thoma. Schliesslich offenbare man sehr viel von sich selbst, seinen Stimmungen, dem eigenen Wesen. "Bevor ich das erste Mal ausgestellt habe, habe ich mich gefragt: Kann ich zu dem stehen, was ich gemacht habe? Kann ich das anderen zeigen?" Heute hat Thoma keine Zweifel mehr - schon mehrere Ausstellungen, auch über die Gossauer Grenzen hinaus, hat sie mit ihren Kunstwerken ausgestattet. "Ich hatte bisher auch das Glück, dass ich nie negative Rückmeldungen bekommen habe." Das ermutige zusätzlich.

Bilder bis Ende November ausgestellt
Interessierte Besucher und Besucherinnen haben bis zum 30. November Zeit, die Ausstellung von Rita Thoma in der Stadtbibliothek Gossau zu besuchen: Die Exponate können während der regulären Öffnungszeiten angeschaut werden. Bei Fragen oder Kaufinteresse steht das Bibliotheks-Team zur Verfügung.

Öffnungszeiten der Stadtbibliothek Gossau

Montag         14 –19 Uhr
Dienstag       14–19 Uhr
Mittwoch      09–11 Uhr / 14–19 Uhr
Donnerstag  14–19 Uhr
Freitag          14–19 Uhr
Samstag      10–16 Uhr

  • Beim Apéro zum Auftakt der Ausstellung von Rita Thoma stand der Austausch im Vordergrund. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Andrea Richle, Leiterin der Stadtbibliothek, interviewt Rita Thoma. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Wohnzimmer-Atmosphäre in der Bibliothek: Das Interview mit Rita Thoma lud auch die Anwesenden zum Mitreden ein. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Ein "freches Bild", wie Rita Thoma selbst findet: Die Hexe auf dem Besen. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • An der Rückwand der Bibliothek hängen die Bilder der Gossauer Künstlerin Rita Thoma. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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  • Andrea Richle hält die Anfänge von Rita Thoma's Kunst in der Hand: das kleine Kästchen, welches ihr Vater geschreinert hat. Bild: gossau24/Vanessa Vogt
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gossau24.ch/Vanessa Vogt
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