Die Stadt Gossau widersetzt sich dem Willen des Kantons. Der Stadtrat beantragt nämlich dem Kanton, den Standort Degenau im kantonalen Richtplan 2018 für neue Deponiestandorte zu streichen. Das Projekt für eine Deponie für rund eine Million Kubikmeter «unverschmutztes Aushubmaterial» auf einer Fläche von 130'000 Quadratmetern zwischen Degenauerstrasse und Autobahn sei nämlich nur eines von drei Deponieprojekten im Umkreis von fünfhundert Metern und gemäss Stadtrat «nicht tragbar». Die Begründung für den Streichungsantrag: Wie die zwei anderen Deponieprojekte im Nutzenbuecherwald und im Radmoos würde auch die «A-Deponie Degenau» über die jetzt schon verkehrsstarke Wilerstrasse erschlossen, was eine übermässige Belastung der alten Kantonsstrasse St.Gallen-Wil bedeuten würde.
Folgt der Kanton dem Ansinnen des Gossauer Stadtrates bleiben aber immer noch drei geplante Deponien auf Gossauer Boden: Die Deponie Nutzenbuecherwald vom Typ A (unverschmutztes Aushubmaterial) mit einer Kapazität von 3,4 Millionen Kubikmeter. Direkt daneben die Deponie Radmoos vom Typ B (Inertstoffe) mit einer Kapazität von 1 Million Kubikmeter. Und im Norden von Gossau – entlang der Autbahn zwischen Lindenbergstrasse und Langfeld – ist die Deponie Weid (Typ A) geplant mit einer Kapazität von 0,7 Millionen Kubikmeter und der Idee, an der A1 einen «natürlichen Lärmschutzwall» zu errichten.
Die Rechtssituation ist klar: Die Stadt Gossau kann die Deponien nicht verhindern. Der Kanton ist Bewilligungsinstanz und Private werden die Deponien im Rahmen der geltenden Gesetze gewinnorientiert betreiben. «Schön» ist dabei, dass die Stadt Gossau in Form von Steuergeldern und die Grundbesitzer in Form von Entschädigungen von den Deponien profitieren werden. Mit Blick auf den ganzen Kanton St.Gallen stellt sich allerdings die Frage, weshalb von den 35 neuen, im Richtplan aufgezählten Deponien nicht weniger als vier auf Gossauer Boden liegen. Das sind immerhin fast zehn Prozent aller geplanten neuen Lagerstätten. Müssen wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass wir zur Schutthalde des Kantons werden?
Ein erholsames verlängertes Zeitumstellungs-Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Drago
"Schutthalde des Kantons?"
Kolumne auf Gossau24
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jg
"Drache-Füür" vom 27. Oktober 2023.