Was für eine Rückkehr aus den Ferien! Seit längerer Zeit habe ich mich wieder einmal mit meinen sizilianischen Cousinen und Cousins zu einer Familien-Fete getroffen. Wir haben dem einzigen noch aktiven europäischen Vulkan gemeinsam mächtig eingeheizt. Was war das für ein Schauspiel: Mächtige Auswürfe und leuchtende Lavaströme soweit das Auge reichte – feurige Freude pur. Und dann die grosse Ernüchterung. Was muss ich bei meiner Rückkehr in die Fürstenländer Metropole lesen? Unsere Stadtfinanzen drohen, aus dem Ruder zu laufen und aus dem Lot zu geraten. Für 2024 ist bereits ein Brutto-Minus von 7’403'000 Franken budgetiert. Nach dem geplanten Bezug von 5'664’000 Franken aus den Reserven klafft immer noch ein Loch von 1'780'000 Franken – oder knapp 100 Franken pro Einwohnerin und Einwohner. Glaubt man den Aussagen von Stapi Giella und noch-Finanzchef Loretini ist dieses stattliche Minus nicht eine einmalige Sache von wegen 1200-Jahr-Jubiläum oder weniger Geld von den Stadtwerken, sondern «struktureller Natur». Die Mittelfrist-Prognose zeigt für die nächsten Jahre ein stetig tiefer werdendes Finanzloch – bis 2028 über 5'000'000 Franken tief...
«Strukturell» bedeutet «verdammt schwer zum Verschwinden zu bringen». Als mögliche Heilmittel zählt Wolfgang Giella «Verschulden, Leistungsabbau und Steuererhöhung» auf. Dreifach bittere Medizin, die da auf uns wartet. Verschulden sollten wir uns nur im vernünftigen, für unsere Nachkommen tragbaren Rahmen. Ein Abbau der städtischen Dienstleistungen ist zwangsläufig mit dem Abbau von Stellen verbunden – auch unschön. Und die Pille «Steuererhöhung» ist nur mit ganz viel Wasser schluckbar.
Seit ich mich erinnern kann, ist noch keine Stadtrechnung so herausgekommen, wie budgetiert. Zu gross sind die Ungewissheiten, als dass ein Jahr voraus verlässliche Aussagen gemacht werden können. Essen wir also das «Budget 2024» nicht so heiss, wie es gekocht wurde. Apropos Essen: Ein wenig Abspecken tut den Meisten von uns gut. Den Gürtel etwas enger schnallen, verhilft mindestens optisch zu einer guten Figur.
Ein geselliges Chläusler-Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Drago