Frau Nikolussi, wie sind Sie zur Fotografie gekommen?
"Fotografiert habe ich schon immer. Intensiviert habe ich sie mit der Geburt unserer Kinder (Kinder-/Familienfotos), zu dieser Zeit noch analog. Auf meinen vielen Motorradtouren durch die unterschiedlichsten Länder hatte ich immer meine Kamera dabei (Reisefotografie). Später wollte ich es dann genauer wissen und absolvierte einen einjährigen CAS-Lehrgang Fotografie in St.Gallen."
Was inspiriert Sie?
"Inspiration finde ich vor allem, wenn ich in den Strassen von Städten unterwegs bin (Street-Fotografie). Die Atmosphäre, die Menschen, das pulsierende Leben oder auch Ruhe, skurrile Situationen etc. faszinieren mich einfach. Ich muss offen und bereit sein, für alles was kommt. Ich interessiere mich auch sehr für Kunst im Allgemeinen. Die Inspiration zu den Bildern an der photoSCHWEIZ fand ich zum Beispiel in der Kunst von Mark Rothko. Die Bilder zeigen Farbflächen in Kombination mit Street-Fotografie."
Wie sind Sie zu Ihrem Stil gekommen?
"Während des CAS-Lehrgangs in St.Gallen merkte ich, was mich an der Fotografie wirklich interessiert. Nach Lehrplan mussten wir alle Richtungen der Fotografie ausüben. Daraus resultierten dann meine heutigen Vorlieben abstrakte Fotografie, Architektur-, Street-Fotografie, Mehrfachbelichtungen, Fotocollagen - und auch meine Abneigungen: Landschafts- und Studiofotografie."
Wie finden Sie Ihre Motive?
"Die in Themen geordneten Fotos der Street-Fotografie liefern die Motive zu meinen Ideen. Aber auch Architektur und deren Details wie Licht, Schatten, Farben, Strukturen, Glasfassaden etc. sind spannende Motive."
Fotografieren Sie noch in weiteren Stilen? Welche Arten haben Sie / welche Motive?
"Wenn ich in einer andern Sparte der Fotografie unterwegs bin, dann interessiert mich in erster Linie eine spezielle Technik, zum Beispiel Langzeitbelichtung. Die diesjährigen Bilder der photoSCHWEIZ sind ganz in leuchtenden Farben. Ich liebe aber auch die Schwarz-Weiss-Fotografie. Je nach Vorstellungen, die ich übers Thema habe, setze ich es in Farbe, Schwarz-Weiss oder in Kombination um."
Welche neuen Projekte stehen für Sie an? Wollen Sie mal etwas anderes probieren?
"Mal etwas Anderes auszuprobieren bringt mir immer sehr viel. Es gibt mir wieder neue Inputs in der Umsetzung meiner Ideen. Ein Thema, was mich seit längerem schon interessiert, ist die Dokumentar- und Reportage-Fotografie. Ich finde es eine grosse Herausforderung an mich selbst, ein Thema fotografisch so festzuhalten, dass es praktisch selbsterklärend ist. Eine weitere Technik, die ich sehr spannend finde, ist die Makrofotografie. Das Spiel mit Schärfe, Unschärfe und Bokee fasziniert mich. In nächster Zeit wird mein Hauptthema weiterhin die Fotocollage sein. Zwischendurch bin ich aber sicher irgendwo wieder in einer Stadt unterwegs, um «Material» für meine Ideen, Visionen zu fotografieren."
Was sind Ihre Erwartungen an die kommenden Ausstellungstage?
"Mit der Teilnahme an der photoSCHWEIZ haben sich meine persönliche Erwartungen total erfüllt. Meine Fotografien können in keine spezielle Sparte eingeordnet werden, es sind Fotocollagen. Nun bin ich gespannt, wie die andern Arbeiten aussehen, welche Ideen diese Fotografen/-innen hatten und freue mich einfach die Bilder zu betrachten."