Der CEO der acrevis Bank AG, Dr. Michael Steiner, eröffnete den acrevis Anlageapéro 2024 vor rund 500 Gästen mit philosophischen Gedanken zu Konstanz und Sicherheit in unsicheren Zeiten. In seinem einführenden Statement betonte er die Bedeutung von stabilisierenden Systemen in einer Welt, die von Unsicherheiten geprägt ist. Prof. Dr. Aymo Brunetti, ordentlicher Professor und geschäftsführender Direktor des Departements Volkswirtschaftslehre an der Universität Bern, lieferte einen tiefgreifenden Einblick in die Widerstandsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft in Krisenzeiten. Brunetti hob die beiden prägenden Jahrhundertkrisen hervor – die Finanzkrise 2008/2009 und die Corona-Pandemie 2020/2022 – und betonte, dass die Bewältigung dieser Krisen auf stabilisierenden Faktoren basierte. "In der Finanzkrise spielte die starke Binnenkonjunktur durch die Migration hochqualifizierter Arbeitskräfte eine entscheidende Rolle, während in der Pandemie der starke Einfluss des Pharmaexports im Vordergrund stand."
Der starke Franken wirkt deflationär
Brunetti wies darauf hin, dass die Schweiz ihre Widerstandsfähigkeit durch den Erhalt traditionell starker Standortfaktoren sicherstellen kann. Dazu gehören ein liberaler Arbeitsmarkt, eine gut ausgebaute Arbeitslosenversicherung, erstklassige Infrastruktur, eine effiziente staatliche Verwaltung, ein herausragendes duales Bildungssystem sowie eine stabile Währung und ein vernünftiges Steuerniveau. "Die grösste Herausforderung vor allem für die Politik ist es, nicht selbstgefällig zu werden und Erfolgsfaktoren nicht zu gefährden", so Brunetti. Als zentralen Grund für die erfolgreiche Bewältigung von Inflationsrisiken in der Schweiz nannte er die Aufwertung des Frankens: "Der Schweizer Franken wurde vom Feind zum Freund. Er wirkt in der Schweiz tatsächlich deflationär."
Ein Nein zur flächendeckenden 13ten AHV-Rente
Der Professor machte abschliessend auf die essenziellen Aufgaben aufmerksam, die die Schweiz bewältigen muss, um ihre erwähnte Widerstandsfähigkeit zu bewahren. Langfristige Weichenstellungen dürfen nicht versäumt werden, unter anderem in der Sicherung der wirtschaftlichen Integration in Europa (Binnenmarktzutritt gewährleisten), der Einführung einer krisenfesten Grossbankenregulierung und der nachhaltigen Finanzierung der Altersvorsorge. "Ein mögliches Ja zur 13ten AHV-Rente per Giesskanne zeigt erste Anzeichen einer Selbstzufriedenheit und löst die wahren Probleme in keiner Form."
Langfristige Anlagestrategie
Sandro Schibli, Bereichsleiter Private Banking der acrevis Bank, lenkte die Aufmerksamkeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine Betrachtung der Finanzmärkte. Er betonte die Wichtigkeit des Lernens aus Fehlern und der Suche nach einer ausgewogenen Balance zwischen Risikobereitschaft und Vorsicht. Schibli ermutigte dazu, trotz vorübergehender Verluste weiter zu investieren und verdeutlichte anhand der historischen Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes, dass trotz Krisen langfristig positive Renditen erzielt werden können. Besonders hob er Unternehmen mit einem schützenden "wirtschaftlichen Burggraben" wie Kostenführerschaft, Markteintrittsbarrieren und Nischenprodukte hervor, die durch langfristige Wettbewerbsvorteile stabilen Mehrwert für Aktionäre bieten können. Dazu gehören unter anderem: Emmi, Givaudan, Schindler, Straumann, SAP.
In Zeiten der Veränderung ist es entscheidend, die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich auf die bewährten Konstanten zu stützen. Die Referenten haben wertvolle Einsichten geteilt, die helfen können, kluge Anlageentscheidungen zu treffen und erfolgreich durch unsichere Zeiten zu navigieren.