„Gott steht für Frieden, wenn es in der Welt Misstrauen, Kriege, Manipulation und Lüge gibt“, sagte Pater Kiran in seiner Predigt. „Frieden beginnt bei uns – wir können etwas für den Frieden tun.“ Wie jedes Jahr wurde auch das diesjährige Behördentreffen mit der Einstimmung in der Palotti-Kapelle begonnen. Rektor Lukas Krejčí stellte im Rahmen dessen das Jahresmotto 2024 des Gymnasiums Friedberg vor: Werkzeuge des Friedens. „Unser Bildungsauftrag geht über die Klassenzimmer hinaus“, sagt er. Gemeinsam mit den Partnerschulen von wertebilden.ch hat sich das Gymnasium daher sechs Werten verschrieben, die es in seiner Kultur stärken will. Mit der gelebten Praxis will man das Thema Frieden in die Umsetzung bringen. „Nicht nur reden, sondern auch danach handeln“, heisse die Devise.
Vorstellung der sechs Kernwerte
Der erste Wert sei die Spiritualität: Diese wolle man wecken, aber auch Gottes Geist in allem entdecken. Beim zweiten Wert „Vertrauen schenken“ gehe es darum, den Schülerinnen und Schülern einen sicheren Lernraum zu bieten und sich den Themen Kriege, Konflikte, Gewalt und Frieden unter diesem Aspekt zu nähern. Der dritte Wert „Achtsam sein“ soll im Miteinander und im Aussen gelebt werden: Kontroversen begegnen, Raum für persönliches Ringen und Wachsen bieten, keine bestimmten Antworten vorgeben, sondern Freiraum und Empathie fördern. Dazu beitragen könne auch der 4. Wert – die Selbstbestimmung, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Informationen und Herausforderungen sowie die eigenständige Weiterbildung beinhaltet. Des Weiteren sollen 5. Wertschätzung gelebt und 6. Offenheit gezeigt werden - insbesondere in der gewaltfreien Konfliktlösung, dem friedlichen Miteinander und der Akzeptanz von unkonventionellen Perspektiven. „Unser Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler nachhaltig so auszustatten, dass sie zu einer konsensfähigen, empathischen, konstruktiven Gesellschaft beitragen können – es geht darum, miteinander Lösungen für eine friedvolle Welt zu suchen“, sagt Krejčí.
Neuer Stiftungsratspräsident
Nach dem Gottesdienst ging es zum Austausch und Abendessen in die Friedberg-Mensa. Vorgestellt wurde dort der seit August 2023 neu amtierende Stiftungsratspräsident Ralph Zigerlig. Als ehemaliger Gossauer und Friedberg-Schüler kennt er das Wirken und die Abläufe am Friedberg sehr gut: „Als Alumni erinnere ich mich auch heute noch oft an die damalige Schulzeit – ich wäre nicht der, der ich bin, wenn ich nicht am Friedberg zur Schule gegangen wäre“, sagt der heute 54-jährige Vater von zwei Kindern (16 und 18 Jahre). Die humanistischen Werte und das familiäre Miteinander seien damals wie heute das Aushängeschild des Gymnasiums.
Alle Kinder wollen ans Friedberg-Gymnasium
Seine Vision für das Friedberg-Gymnasium ist engagiert: „Ich würde gerne erreichen, dass alle Kinder im Kanton sich wünschen, Schüler/innen des Friedberg Gymnasiums zu sein. Und zweitens, dass alle Eltern stolz sind, wenn ihr Kind Schüler/in des Friedbergs ist.“ Zigerlig will den Bildungsplatz Gossau weiter stärken. In einer Umfrage mit 250 Beteiligten ermittelt er bereits erste Antworten, um seine Vision zu schärfen. „Wir fragten: Was wünschen Sie sich von einer Schule? Und wie performt das Friedberg Gymnasium in diesen Punkten?“ Auf den Ergebnissen will Zigerlig seine Arbeit aufbauen: „Es geht insbesondere darum, unsere humanitären humanistischen und familiären Werte weiter zu erfüllen, die religiöse Prägung zu leben und traditionelle Feste und Anlässe fortzuführen.“
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Im Anschluss bedankte sich Rektor Krejčí bei den Anwesenden, den Palottinern und seinem Kollegium. Der Friedberg arbeite stets daran, den Schülern Werte zu vermitteln, die sie nachhaltig für das Leben nach der Schulzeit ausstatten: „Die Matura ist nur ein Abschnitt, wir wollen, dass unsere Abgänger ein erfolgreiches Leben als verantwortungsvolle Mitglieder in unserer Gesellschaft führen können.“ Dafür sorge unter anderem der Ansatz „Bildung für nachhaltige Entwicklung“: „Unsere Stundenpläne sind flexibel, die Schülerinnen und Schüler erfahren selbstorganisiertes Lernen, wir fördern Talente und bieten den Bedürfnissen angepasste Tagesstrukturen an.“ All das sei aufwendig, aber von Erfolg gekrönt.
„Per aspera ad pastam“
Der Abend fand seinen Ausklang mit einem gemeinsamen Pasta-Essen, dass Rektor Krejčí sympathisch mit den angepassten Worten Senecas einleitete: „Senecas bekanntestes Zitat ist wohl „Per aspera ad astra“. Wörtlich also "durch das Raue zu den Sternen“, erklärt er. Bei uns hat sich auf Grund der italienischen Wurzeln unseres geistigen Stifters, Vincenzo Palotti, ein anderes Zitat ergeben: Per aspera ad Pastam. Ich darf sie nun nach allen ernsten Themen zum Pasta-Essen einladen.“