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Leserbrief
Kanton SG
06.02.2024

Kantonsratskandidat Robert Stadler: «Leistung muss sich lohnen»

Robert Stadler (*1978) Bild: leaderdigital.ch
Robert Stadler möchte für die FDP am 3. März in den Kantonsrat. Als Geschäftsführer einer Standortorganisation und früherer stellvertretender Direktor der IHK St.Gallen-Appenzell will sich der Stadt-St.Galler vor allem für einen starken Wirtschaftsstandort einsetzen. Aber nicht nur.

Als Standortförderer des WirtschaftsPortal Ost steht Robert Stadler regelmässig im Austausch mit Ostschweizer Unternehmen und erfährt viel über deren Herausforderungen: von abreissenden Lieferketten über Preissteigerungen im Einkauf und die Aufwertung des Frankens bis zu einbrechenden Absatzmärkten im Ausland. Trotz all dem: «Die mit Abstand grösste Herausforderung bleibt der Mangel an Arbeitskräften», ist der in einer Gewerblerfamilie aufgewachsene HSG-Absolvent überzeugt.

«Der Fachkräftemangel wird sich aufgrund der Demografie weiter verschärfen. Es muss uns also gelingen, das vorhandene Potenzial an Fach- und Arbeitskräften besser zu nutzen», sagt Robert Stadler. Er schlägt dazu ein Drei-Punkte-Programm vor mit Massnahmen im Steuerbereich, bei der Berufsbildung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Eine noch stärkere Zuwanderung wäre auch ein möglicher Weg, der aber «politisch wenig realistisch ist», sagt Stadler. «Also setzen wir die Stellschrauben, die für eine Entschärfung sorgen können, dort an, wo auch eine Änderung möglich ist.»

Das heisst: das bestehende Potenzial an Fachkräften besser nutzen.

«Anreize sind so zu setzen, dass es sich für Teilzeitarbeitende lohnt und möglich wird, ihr Arbeitspensum zu erhöhen», gibt Stadler ein Beispiel. Demzufolge muss er nicht lange überlegen, wenn er gefragt wird, welches denn sein erster Vorstoss im Kantonsrat wäre: «Ich würde verlangen, dass die Regierung zeigt, wie der Kanton St.Gallen für potenzielle Fachkräfte steuerlich wettbewerbsfähiger werden kann.»

Aber wie sieht nun sein Drei-Punkte-Programm, um den Fachkräftemangel zu entschärfen, genau aus? «Erstens müssten wir wie erwähnt die Steuerprogression verbessern», so Stadler. Der Kanton St.Gallen sei in Bezug auf die Steuern für den Mittelstand wenig attraktiv. «Das zeigt sich im Vergleich mit unseren Nachbarkantonen, die natürliche Personen mit mittleren oder höheren Einkommen weniger stark schröpfen.» Es brauche daher eine Neujustierung der Steuerprogression. «Leistung muss sich lohnen.»

In seiner Freizeit ist Stadler gerne im Alpstein unterwegs Bild: zVg

«Zweitens sollte die Berufslehre aufgewertet werden», betont Rboert Stadler. In die Fachhochschule und die Universität St.Gallen wurde und wird viel investiert – «das ist auch richtig». Die Berufsbildung aber sei vernachlässigt worden, obwohl sie gerade in der Ostschweiz das Rückgrat für die Wirtschaft sei und für die benötigten Fachkräfte sorge. Stadlers Fazit: «Die Berufsbildung und die Berufsschulen müssen aufgewertet und stärker nach Kompetenzen konzentriert werden. Das stärkt die Praxisbezogenheit, verbessert die fachlichen Schnittstellen zu den Unternehmen und macht eine Lehre gegenüber dem gymnasialen Weg attraktiver.»

Und last, but not least will Robert Stadler generelle Blockzeiten einführen: «Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird deutlich verbessert, wenn Schulblockzeiten vom Morgen bis nach dem Mittag über alle Stufen und kantonal vereinheitlicht werden.» Das vereinfache Eltern die Organisation ihrer Arbeitszeiten und reduziert den Planungsaufwand für sie und die Unternehmen, so der Familienvater.

Als Standortförderer ist Stadler eine attraktive Wirtschaftspolitik für den Kanton St.Gallen wichtig.

Aber nicht nur: Er will sich auch für den neuen Autobahnzubringer in St.Gallen einsetzen – von den 14'000 Fahrzeugen, die täglich aus dem Appenzellerland in die Stadt fahren, wollen 11'500 auf die Autobahn. Diese kann man schon vor der Stadt ‚abfangen’» –, sieht eine Herzchirurgie am Kantonsspital St.Gallen kritisch – «man muss nicht alles überall machen. Und wenn ich am Herzen operiert werden muss, gehe ich lieber zum Spezialisten, der diese Operation schon hundertfach gemacht hat» – und sieht Wind- und Wasserkraftwerke im Kanton positiv: «Wir können nicht alle nach nachhaltiger Energie rufen und gleichzeitig vielversprechende Projekte vor der Haustüre bekämpfen.»

Und was macht Robert Stadler in seiner Freizeit? «Priorität hat meine Familie – mein Sohn ist jetzt viereinhalb, und ich bin wann immer möglich für ihn da. Wir verbringen gerne Zeit draussen. Sei es im Alpstein oder am Bodensee.» Reicht die Zeit, zieht es den Filmliebhaber ins Kino.

stgallen24/stz.
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