Im Sommer 2023 kam sowohl bei Meister als auch Mathis der Wunsch auf, sich ausserhalb von Gossau politisch zu engagieren. Dies vor allem aus Gesprächen mit der GLP heraus und auf Grund der Flexibilität beider Parteien. „Ich habe schon immer gerne politisiert“, sagt Mathis. In Gossau aktiv ist er als Schulrat und war bereits im Parlament. Mit seinem Eintritt in die FLiG 2016 legte er den Startstein für seine politische Mitwirkung. „Damals ging es mir lediglich darum, einen Mehrwert für Gossau zu schaffen: Von Gossau für Gossau. Das stand im Vordergrund.“ Beide Männer haben sich bewusst für den Eintritt in die FLiG entschlossen – die Mitgliedschaft aufzugeben, um ausserhalb von Gossau zu politisieren, war nie eine Frage. „Aber mir wurde schnell klar, dass die FLiG eine Partei der pragmatischen Lösungen ist. Ich wusste, dass es einen Weg geben wird über eine nationale Partei zu kandidieren, sollte ich den Wunsch bekommen“, erklärt Meister, der aktiver FliG-Parlamentarier ist und in der Baukommission Einsitz nimmt.
Lokal bleibt es die FLiG
Die politische Heimat haben beide seit jeher in der FLiG – und das soll trotz der Kandidatur über die GLP auch so bleiben. „Lokal möchte ich unbedingt mit der FLiG politisieren. Kantonal kann ich vollkommen hinter der GLP stehen“, sagt Meister. Beides schliesse sich nicht aus. Ginge es doch primär um die Werte, welche eine Partei vertritt und ob man sich mit diesen identifizieren könne. „Ich kann mich ausserhalb der FLiG am ehesten mit der GLP identifizieren. Auch im Smart Vote wird das bei mir deutlich“, sagt auch Mathis. Für ihn sei die Lösung, über die GLP zu kandidieren optimal: „Ich wollte nie eine Mutterpartei über allem haben, die vorgibt, was wie zu laufen hat.“ Die politische Unabhängigkeit und Flexibilität sei das wertvolle an der FLiG. Die Kandidatur werten sie als Zusammenarbeit der beiden Parteien: „Da die GLP ähnliche Werte vertritt wie die FLiG, unterstützen uns beide Parteien sehr gut: Sie zeigen Offenheit und Interesse für diesen unkonventionellen Weg“, erklärt Meister. Alle müssten sich nun erstmal kennenlernen, man stünde im kontinuierlichen, kollegialen Austausch auf Augenhöhe.
Weg mit der GLP offen
Sollten einer oder beide gewählt werden, stünden sie jedoch für die GLP. Würden sie dieser dann auch beitreten? „Wir sind offen, wie es danach weitergeht, aber würden sicherlich für die GLP Einsitz nehmen“, sagt Mathis. Von Seiten der FLiG und auch der GLP wäre eine Doppelmitgliedschaft statuarisch sogar erlaubt. „Beide Parteien sind da flexibel und pragmatisch.“
Versuchsweises Abenteuer
Ihre Chancen schätzen die Kandidaten sehr realistisch ein: „Die mathematische Wahrscheinlichkeit ist gering, dass wir gewählt werden.“ Kennen man sie doch in der Politik ausserhalb von Gossau kaum – auch die FLiG sei den wenigsten ein Begriff. „Das ist schade, denn das Potenzial der Partei ist gross: Sie ist verbindlich und verlässlich. Andere Parteien sind das nicht. Bei uns weiss man, was man hat und für was wir einstehen“, sagt Mathis. Komme hinzu, dass auf 30 freie Sitze über 300 Kandidaten-Anwärter/innen kommen. Man habe keine Erwartungen an das Resultat. Im Wahlkampf wollen sie bescheiden auftreten: „Wir werden nicht wie die hardcore Politiker unterwegs sein – es ist ein Abenteuer, ein Versuch.“
Chance für die FliG
Auch im Wahlkampf wollen Meister und Mathis authentisch für die Werte der FliG einstehen: „Unsere Kandidatur kann auch der FliG zu grösserer Sichtbarkeit verhelfen – und lokal vielleicht sogar einen Zugewinn an Neumitgliedern bedeuten“, sagt Mathis. Auch für die GLP sei der gemeinsam Auftritt ein Mehrwert. „Die GLP hat noch keine lokale Sektion in Gossau und wird so in einem anderen Zusammenhang wahrgenommen.“
FliG-Übergang in GLP offen
Dass beide Parteien so flexibel auftreten, könnte ein weiterer Pluspunkt für den Wahlkampf sein. „Aufeinander zugehen und zusammenarbeiten, flexibel bleiben und an einem Strang ziehen: Das sind wichtige Eigenschaften, die sich die Wähler doch von einer Partei wünschen“, sagt Mathis. Ob die FLiG irgendwann doch zur GLP wird, können man nicht sagen: „Natürlich haben wir uns diesbezüglich schon Gedanken gemacht. Es ist davon auszugehen, dass es für beide Parteien eine Win-Win-Situation wäre“, sagt Meister. Zunächst einmal ginge es jetzt um die Zusammenarbeit im Wahlkampf.