Das Stadtparlament hat am 5. Dezember 2023 nach langer Diskussion den Antrag der SVP zur Rückweisung des Budgets 2024 für den Stadthaushalt mit 14 Ja, 13 Nein und 2 Enthaltungen angenommen. Seither hat der Stadtrat in unzähligen Sitzungen nach Möglichkeiten gesucht, wie vom Parlament vorgegeben im Stadthaushalt 2024 Einsparungen von 1,781 Millionen Franken vorzuschlagen. Die fünf Damen und Herren haben diskutiert, um jeden Franken gerungen und zahlreiche schmerzhafte Sparmöglichkeiten identifiziert. Das Resultat der stadträtlichen Spardiskussion liegt jetzt vor und wurde den Parlamentsmitgliedern zugestellt. Die Geschäftsprüfungskommission des Parlaments hat jetzt die Aufgabe, das abgespeckte Budget 2024 zu prüfen und sich eine Meinung zu bilden. Diskutiert und im besten Fall abgesegnet wird das Sparbudget 2024 dann an der Parlamentssitzung vom 19. März 2024. Die Bevölkerung und damit die Leidtragenden der ganzen Sparaktion werden erst kurz vor der Parlamentssitzung mittels einer Medienmitteilung über den Inhalt des Sparbudgets informiert werden. Das bedeutet, dass das Sparbudget knapp einen Monat lang als «vertraulich» gilt und nur einigen wenigen Menschen zur Einsicht vorliegt…
Soweit die Theorie. Die Gossauer Wirklichkeit sieht aber leicht anders aus. Das Sparbudget dürfte nur wenige Stunden nach Verteilung an die Mitglieder des Parlamentes – quasi noch ofenwarm – auf vertraulichem Weg vertraulich verbreitet worden sein. Schliesslich ist man ja dem einen oder andern Interessierten noch einen Gefallen schuldig. Der «vertrauliche Weg» kennt aber bekanntlich unzählige Abzweigungen. Und so dürften schon bald die ersten Details des Sparprogrammes des Stadtrates an die Öffentlichkeit gelangen. Und einzelnen Details folgen bald andere. Und wo das genaue Wissen fehlt, werden bekannt gewordenen Details «frei» erweitert und neue hinzugefügt. In der Gerüchteküche werden die Öfen eingeheizt und erste toxische Menus hergerichtet. Und so hört man dann schon bald, dass der Stadtrat mit 4:1 Stimmen die Repräsentationspauschale von Stapi Wolfgang Giella von CHF 9000 gestrichen habe. Mit der Begründung, Giella halte ja eh nicht so viel vom Repräsentieren…
Ein ruhiges letztes Februar-Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Drago
"Gerüchteküche"
Kolumne auf Gossau24.
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jg
"Drache-Füür" vom 23. Februar 2024.