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Kultur
04.03.2024
04.03.2024 15:35 Uhr

Alles an einem Ort: Friedegg weiht Anbau ein

Der Vorstand des Friedegg-Treffs von links: Norbert Hälg (Lebensmittelabgabe), Fabia Aepli (Betrieb im Haus), August Aepli (Präsident), Helen Alder-Frey (Stadträtin Jugend Alter Soziales) und Adisa Bucan (Flüchtlinge/Migranten/Deutschkurse). Bild: Vanessa Vogt
Am Mittwoch, 28. Februar, wurde der neue Anbau im Garten des Friedegg-Treffs in Gossau offiziell eingeweiht. Nun ist die gemeinnützige Arbeit für Menschen in schwierigen Lebenssituationen wieder an einem Ort zentralisiert – und damit der Ursprungsgedanke des Friedegg-Treffs wieder eingehalten.

„Wenn die Familie grösser wird, braucht es mehr Platz“, sagt Stadträtin und Vorstandsmitglied Helen Alder-Frey bei der Einweihungsfeier des neuen Anbaus. Gemeinsam mit der Stadt und über Spenden konnte der Erweiterungsbau innerhalb von zwei Jahren geplant und errichtet werden. Die Umsetzung des Vorhabens blieb durchweg in Gossauer Hand: Am Bau beteiligt war das Architekturbüro Architrav und in der Umsetzung die Schreinerei Georg Künzle. Die Liegenschaft des Friedegg-Treffs an der Friedeggstrasse 7 ist Stadteigentum. „Mit dem Grundsatzentscheid des Stadtrates, das Bauvorhaben zu realisieren, können wir heute diesen besonderen Meilenstein feiern. Dafür gilt der Stadt und auch unseren Gönnern und Spendern der grösste Dank“, sagt August Aepli, Präsident des Friedegg-Treffs, in seiner Eröffnungsrede. Zusätzlich zum Anbau wurde auch das angrenzende Haupthaus leicht renoviert.

Zentraler Begegnungsort
Das übergeordnete Ziel des Friedegg-Treffs seit jeher sei es, einen niederschwelligen Ort der Begegnung und des Austauschs für Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu schaffen. Lange Zeit habe man die Angebote auf Grund von Platzmangel nicht mehr an einem Ort durchführen können. „Mit dem Erweiterungsbau ist nun wieder ein zentraler Anlaufort geschaffen worden“, sagt Alder-Frey. Die Planung dazu startete bereits vor vier Jahren. 2022 gelangte der Entscheid in den Stadtrat und 2023 startete die Umsetzung des Bauvorhabens.

130 Freiwillige für buntes Angebot
Der Friedegg-Treff bietet seit 2012 diverse Angebote an: Den Startstein legte damals die Organisation einer Lebensmittelabgabe, die bis heute gemeinsam mit dem Sozialamt über Marken organisiert wird. Bis zu 60 Personen sind mitunter bezugsberechtigt. Neben der Lebensmittelabgabe organisiert das ehrenamtliche Helferteam aus beachtlichen rund 130 Personen weitere regelmässige Veranstaltungen: So werden Deutschkurse für Flüchtlinge angeboten, es werden ein Mittagstisch, ein Freitag-Zmorge und eine Kaffeestube betrieben. Parallel dazu gibt es eine Kleiderbörse, einen Flohmarkt und wöchentlich stattfindende Spielenachmittage. Zu den Öffnungszeiten sind stets ehrenamtliche Helfer/innen anwesend, die den Besuchern zum Austausch und als Ansprechpartner bei Sorgen zur Verfügung stehen.

Alle Kulturen und sozialen Schichten
Im Friedegg-Treff begegnen sich Menschen verschiedener Kulturen und sozialer Schichten. „Aktuell haben wir viele ukrainische Flüchtlinge als regelmässige Gäste“, sagt Vorstandsmitglied Fabia Aepli, die auch den Bau des Erweiterungsmoduls massgeblich betreut hat. Alterstechnisch herrsche ein bunter Mix: Vor allem beim Zmittag treffe man auf Senioren. Der Freitag-Zmorge habe die grösste soziale Durchmischung. Zu den Café- und Spielenachmittagen kämen oft auch Familien mit Kindern. „Unsere Angebote werden rege genutzt. Die Menschen freuen sich über diese Möglichkeiten.“ Den Erweiterungsbau sieht Aepli als Geschenk: Über mehrere Jahre habe die Abgabe nun an unterschiedlichen Orten stattfinden müssen. Die wechselnden Standorte brachten einen Mehraufwand mit sich. „Heute ist endlich wieder alles unter einem Dach – und wir können zudem den Garten besser nutzen.“

Wertvolle Arbeit muss sichtbarer werden
„Die Arbeit des Friedegg-Treffs ist sehr wertvoll für Gossau“, sagt Stadtpräsident Wolfgang Giella. Aber man sehe sie nicht auf der Strasse: „Eben, weil der Treff dafür sorgt, dass Menschen in Not eine Anlaufstelle haben.“ Ohne das Angebot sähe man ähnlich wie in anderen Städten viel mehr Menschen auf der Strasse oder in den Parks. Die Arbeit des Friedegg-Treffs sei noch stärker nach aussen zu tragen, denn Giella selbst habe bis zum Bauprojekt nicht wirklich gewusst, was hinter der Arbeit des Treffs stecke: „Wenn ich sehe, wie gross das Engagement ist, muss ich mich schämen, nicht schön öfters hier gewesen zu sein.“ Umso erfreulicher sei es, dass nun das Angebot mit dem Erweiterungsbau zielgerichtet unterstützt werden konnte. „Ich hoffe, dass die neuen Räumlichkeiten für die Menschen, die gerade in dunklen Lebensabschnitten stecken, weiterhin ein Leuchtturm sein werden.“

Der Erweiterungsbau des Friedegg-Treffs neben dem Haupthaus dient massgeblich der wöchentlichen Lebensmittelabgabe. Bild: Vanessa Vogt

Mehr zum Friedegg-Treff und den Angeboten auf

https://friedegg-treff.ch/

Wochenprogramm und Öffnungszeiten

Vanessa Vogt
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