„Die Atmosphäre ist nicht dieselbe, aber wir sind froh, dass wir so nah spielen können“, sind sich Carlo Troisi, Präsident des FC Gossau, und Nico Abegglen, Captain der 1. Mannschaft, einig. Das Spiel von vorletztem Sonntag gegen den FC Freienbach endete mit einem Unentschieden. Den Ausgleichstreffer landete Abegglen in der 77. Minute. Am Unentschieden ist jedoch nicht der verlagerte Spielbetrieb schuld: „Wir fühlen uns in Flawil wohl, auch wenn das Stadion nicht dasselbe Flair hat, wie unsere Heimrasen in Gossau“, sagt der Captain.
Mannschaft ist motiviert
Die Haltung der Spieler sei aktuell wie bei einem Auswärtsspiel. Man müsse sich erst noch an den dauerhaften „Heimspielbetrieb“ in Flawil gewöhnen. „Aber egal, wo wir spielen – wir sind motiviert. Jeder von uns weiss, wo wir stehen. Da brauchen wir keine zusätzliche Motivation“, sagt Abegglen. Die Mannschaft sei guter Dinge für die Saison: „Wir haben unlängst gezeigt, dass wir gewinnen können – auch in der Unterzahl.“
Hoffnung auf Punktegewinn im Derby
Dennoch seien sich alle bewusst, dass jedes Spiel eine Gradwanderung zwischen Verlieren und Gewinnen ist. „Wir müssen parat und konzentriert sein!“, sagt Abegglen. Die Zusammenarbeit mit Trainer Näf liefe gut – man kenne sich ja auch schon länger. Für das Spiel am Sonntag, 10. März, hofft die Mannschaft auf einen Punktesieg. „Das Derby ist speziell, es wird viele Leute haben“, sagt Abegglen. Ein Grund mehr, eine gute Leistung zu bringen.
Spiel- und Trainingsbetrieb im Exil
Auf Grund der anhaltenden Umbauarbeiten im Buechenwald hat der FC Gossau bis 2025 keine Heimspielstätte: Die Spiele der ersten Mannschaft werden in Flawil ausgetragen. Die zweite Mannschaft spielt in Waldkirch. Alle weiteren der insgesamt 30 Mannschaften sind neben Ausweichstätten in Gossau auch auf Waldkirch, Herisau und Andwil verteilt. „Die Spiel- und Trainingspläne sind final – alle Mannschaften wissen, wann sie wo trainieren und spielen müssen“, sagt der Präsident des FC Gossau Carlo Troisi. Zusammen mit Norbert Thaler, Leiter Sport Kultur und Freizeit der Stadt Gossau, habe man einen guten Übergangsplan entwickelt.
Mehraufwand begrenzt
Im Dezember seien die Trainer informiert worden – auch in puncto Infrastruktur. Denn diese sei nicht überall in gleichem Umfang wie im Heimstadion in Gossau gegeben. „Wir sind uns bewusst, dass es eine besondere Herausforderung - insbesondere für die U-Mannschaften - ist, aber der Aufwand ist zeitlich begrenzt“, sagt Troisi. Bei Eltern und Spielern herrsche trotz des Mehraufwands eine gute Stimmung: „Bis heute habe ich keine negativen Feedbacks bekommen. Wir haben zeitnah und offen kommuniziert“, sagt Troisi. Diese Unterstützung freut ihn.
Einnahmen werden geteilt
Der Spiel- und Beizbetrieb in Flawil habe passend und freundschaftlich geregelt werden können. „Unsere Kommunikation mit den Leuten vom FC Flawil und die Verhandlungen liefen immer sehr positiv und Hand in Hand“, sagt Troisi. Der FC Gossau organisiert den Betrieb ausserhalb des Stadions – dabei werden die Metzgerei Grübler sowie der Freihof wie gewohnt als Lieferanten berücksichtigt. Die Beiz im Stadion wird vom FC Flawil betrieben. „Im Aussenbereich gibt es dann Freihofbier und innen kann man sich auch Schützengarten holen“, sagt Troisi. Bei den Preisen habe man sich auf eine Biergrösse und einen Abgabepreis geeinigt. Das Kassenhaus bei den Spielen sei in Gossauer Hand.
Einnahmebussen sind hart
Die kompletten Einnahmen würden am Ende zusammengenommen und nach einem gerechten Schlüssel aufgeteilt. Da der Restaurantbetrieb und die Anlässe im Buechenwald jedoch ausbleiben, habe man dennoch mit hohen Einnahmebussen zu rechnen: „Wir sprechen hier von mindestens rund 140.000 Franken, die uns in der Vereinskasse fehlen.“ Aber man bleibe positiv: „Wir müssen jetzt eineinhalb Jahre durchhalten und bekommen dann ein funkelnagelneues Stadion – mit zusätzlichen, attraktiven Einnahmemöglichkeiten“, erklärt Troisi.
Neues Sponsoringkonzept
Für das neue Stadion arbeitet der FC Gossau an einem neuen Sponsoringkonzept: „Wir werden im neuen Heimstadion vielfältigere Möglichkeiten haben als bis anhin“, sagt Troisi. Eigens dafür stellt er aktuell ein Sponsoring-Team zusammen, dass sich um die Ausarbeitung eines konkreten Angebots kümmert. Während des vorübergehenden Spielbetriebs in Flawil musste der Verein den Sponsoren alternativen bieten: Anstatt der Bandenwerbung wird dort über Blachen und Inserate im Matchheft Präsenz geboten.
Ab Frühjahr 25 wieder zu Hause
Die Umbauarbeiten im Buechenwald seien weiterhin auf Kurs. Die Tribüne und die Kunstrasenplätze sollen bis im nächsten Jahr final sein: „So wie es aussieht, können wir ab Frühjahr 2025 dann wieder auf unserem Heimplatz spielen.“ Das freut auch die Mannschaft: „Es ist immer etwas anderes in Flawil zu spielen, auch wenn wir uns willkommen fühlen“, sagt Nico Abegglen. „Wir freuen uns wieder auf die Heimspielatmosphäre – und natürlich auf das neue Stadion."