Wer am lautesten schreit, dem wird geholfen! Oder doch nicht? Die Wahrheit werden wir spätestens nächsten Dienstagabend erfahren. Dann treffen sich um 18 Uhr die 30 Mitglieder des Gossauer Stadtparlamentes zur zweiten Sitzung des Jahres. Auf der Traktandenliste stehen zwei Brocken und zwei Bröckli: Das überarbeitete Budget 2024 und der kommunale Richtplan als Brocken sowie zwei Antworten auf Kobler-Vorstösse zum Veloverkehr und zur «Schwammstadt» als kleinere Traktanden. Die breite Öffentlichkeit wird sich vor allem für das Traktandum «Budget 2024» interessieren. Der Stadtrat hat den Auftrag des Parlaments ernst genommen und aus dem zuerst geplanten Defizit von 1,781 Mio ein Plus von 86'439 Franken gemacht. Dass eine solche von unseren Volksvertretern verordnete, radikale und breit angelegte Sparübung weh tut, ja weh tun muss, ist klar. Man ist geneigt zu sagen: Ok, dann ertragen wir die Sparbemühungen halt, sie gelten ja nur für ein Jahr. Die Bereitschaft zum «Erdulden» scheint aber nicht in allen Teilen der Bevölkerung vorhanden zu sein. Und so lesen und hören wir derzeit das laute Quietschen und Kreischen der Flipper, die alle möglichen Kanäle benutzen, um auf das drohende Leid aufmerksam zu machen. Wetten, dass sie im Parlament Fürsprecherinnen und Fürsprecher finden, welche sich gegen die angepassten Öffnungszeiten von Frei- und Hallenbad ins Zeug legen werden. Es wird auf jeden Fall interessant sein, zu beobachten, welche Parlamentsmitglieder sich für wessen Anliegen einsetzen und gegen welche Sparmassnahmen stark machen werden. Das Augenmerk gilt vor allem den 14 Parlamentsmitgliedern, welche mit ihrer Rückweisung die ganze Sparübung ausgelöst haben. Zu erwarten ist auf alle Fälle die «hohe Zeit» von St.Florian, der ja lieber die anderen Häuser anzündet…
Ich werde die Diskussion am nächsten Dienstag jedenfalls genau beobachten und mir auch merken, wer sich für wen einsetzt, wer wie argumentiert. Und spätestens im nächsten Herbst, wenn es darum geht, die Wahlliste für das Stadtparlament 2025-2028 auszufüllen, werde ich mich daran erinnern, wer meine Interessen vertreten hat und wer nicht. Vielleicht können wir Stimmberechtigten so verhindern, dass das Budget-Theater nächstes Jahr eine Wiederholung erfährt.
Ein erholsames Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Drago