Projekt Grünes Gossau: Stadt wird grüner und gemütlicher
Trotz des Regens kamen rund 50 Personen zur feierlichen Eröffnung „Grünes Gossau“. Im Rahmen des Projekts wurden mit lokalen Landschafts- und Gartenbauern und Schreinern zusammengearbeitet: Insgesamt wurden 12 Bäume an unterschiedlichen Stellen in Gossau und Arnegg gepflanzt und diese Baumplätze mit individuell gestalteten Bänken versehen. „Das Projekt soll die Biodiversität stärken und eine naturnahe und nachhaltige Begegnungszone für die Bevölkerung sein“, erklärt Stadtpräsident Wolfgang Giella in seiner Ansprache. „Es ist von Gemeinschaftsgeist geprägt – die Umsetzung ist ein Beispiel für die grosse Kreativität und das Engagement in unserer Bevölkerung.“ Beim Publikumsvoting im Jahr 2022 habe die Idee „Grünes Gossau“ den ersten Platz geholt.
Projektidee kam aus der Bevölkerung
Die Bänke sollen den sozialen Austausch fördern und die Gemeinschaft stärken: Sie seien wie die Bäume zeitlose Elemente und eine Bereicherung, so Giella. „Ganz besonderer Dank gilt dabei nicht nur den 15 Sponsoren der Bäume und Bänke, sondern auch den Initianten der Idee.“ Käti Blumer und Paul Egger brachten die Bäume ein, Irmgard Derungs hatte die Idee mit den Bänken. „Ursprünglich wollten wir 1‘200 Bäume pflanzen“, sagt Paul Egger. Ein Baum für jedes Jahr der Stadt. Letztlich sind es nun 12 geworden - für jedes Jahrhundert einer. „Uns war es ein Anliegen, den CO2-Ausstoss zu kompensieren: Mit 1‘200 Bäumen in der Stadt würden wir dem Klimawandel aktiv etwas entgegensetzen.“ Aber auch 12 Bäume seien schon ein wertvoller Beitrag.
Zu wenig Sitzgelegenheiten in Gossau
Derungs Bänkli-Idee kam aus einer Not heraus: „Ich bin immer gern gejoggt und später gewalkt. Im Alter und vor allem nach meiner Corona-Erkrankung musste ich jedoch auf den Strecken vermehrt Pause machen.“ Dabei fiel ihr auf, dass abseits der Bundwiese nur wenig öffentliche Bänke stehen. „Wenn es eine Bank gab, war diese häufig schon besetzt – und gerade während Corona wollten die Personen dann auch keinen Sitznachbarn.“ Als die Stadt zum Ideenwettbewerb aufrief, sei ihr sofort klar gewesen: Es braucht mehr Bänke in der Stadt. „Diese sollten auch aktiv zum zusammensitzen einladen, ohne dass man erst fragen muss.“
Bank mit Wipp-Effekt
Die lokalen Schreinereien und Landschafts- und Gartenbauer waren vom Projekt begeistert und fungieren gerne als Sponsoren. „Als wir die Ausschreibung erhielten, sprudelten bei uns sofort die Ideen“, sagt Georg Künzle, Inhaber der Zimmerei / Schreinerei Künzle GmbH im Niederdorf. Gemeinsam mit seinem Sohn entwarf er eine in der Form naturbelassen Bank mit Wipp-Effekt. Das Bänkli soll stellvertretend für eine gute Balance im Leben stehen.
Mit fremden Menschen in Balance kommen
„Diese Besonderheit kam uns spontan in den Sinn: Der Grundgedanke dabei war, wie wichtig die Balance im Leben ist - sei es mit Mitmenschen, in der Partnerschaft oder auch Politik.“ So könne man auch mit fremden Menschen auf der Bank eine Balance finden, ohne ein Wort zu sagen. "Wenn die Balance erstmal hergestellt ist, befindet man sich in einer Schwebeposition - diese soll man geniessen", sagt Künzle. Die Bank von Georg Künzle steht am Hüttenweg in Arnegg entlang des freigelegten Bachlaufs in idyllischer Atmosphäre. Die Sitzfläche ist aus Andwiler Eiche gefertigt, die Füsse stammen von Holz aus der Schnarrt Niederbüren.
Lehrlinge entwerfen Bänke
Die Blumer Lehmann AG sponsorte gleich fünf Bänke – ebenfalls aus heimischem Holz hergestellt: „Die Fertigung übernahmen unsere Lehrlinge“, sagt Geschäftsführerin Katharina Lehmann. Zusammen mit einer Architektin wurden drei unterschiedliche Designs entworfen. „Es ist eine nachhaltige, sehr lässige Idee, die wir gerne unterstützen.“ Wenn es nach Lehmann ginge, sollte es sogar noch mehr Bänke geben.
Ein Jahr voller Bänkli-Treffen
Das findet auch Stadträtin Helen Alder-Frey: „Die Bänke sind nämlich auch als Ort der Begegnung gedacht. Sie sollen einladen, zusammenzusitzen und sich auszutauschen.“ Mit diesem Hintergrund gibt es daher auch das ganze Jahr über „Bänkli-Treffen“ inklusive Verpflegung: An zwölf Daten können alle individuell angefertigten Bänke besucht und bewundert werden. Plaketten auf den Bänken geben Rückschlüsse auf den Herstellerbetrieb. Das erste Treffen findet am Donnerstag, 4. April, an der Mooswies Nord statt.
Stadt setzt seit zwei Jahren verstärkten Fokus
Mit dem Projekt „Grünes Gossau“ will die Stadt will einen aktiven Beitrag zur Nachhaltigkeit im Rahmen der 1200-Jahr-Feier leisten und die Lebensqualität in Gossau erhöhen. Dies sei jedoch nicht der erste Ansatz, um die Natur und Biodiversität zu fördern: „Seit zwei Jahren gibt es ein kostenloses Erstberatungsangebot für private Grundeigentümer bei der Errichtung naturnaher Gärten“, erklärt Giella. Darüber hinaus ist Gossau Teil des regionalen Vernetzungsprojekts Gossau-Andwil-Gaiserwald: Im Rahmen dessen startete dieses Jahr ein Heckenpflanzprojekt für private Gärten. “Hecken sind ein wertvoller Lebensraum für Tiere und ein wichtiges Vernetzungselement in der Landschaft und Siedlungen“, sagt Giella. Mit einem geringen Selbstkostenpreis können 23 unterschiedliche Heckenpflanzen bezogen werden.
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