Leserbrief:
Bekanntlich trafen sich am 17. März im Hofstadl Gossau rund 60 Personen der Reichsbürgerszene und huldigten ihrem selbsternannten König Peter Fitzek. Reichsbürger sind Staatsverweigerer, genauer gesagt Demokratiegegner, welche unser ganzes Politsystem ablehnen. Die Medien haben die Sache aufgegriffen. Während sich die Stadt Gossau vom Anlass klar distanzierte, vermisse ich vom Hofstadl Besitzer eine entsprechende Aussage.
An der Gossauer Parlamentssitzung vom 19. März legte die SP-Fraktion allen 30 Mitgliedern eine Interpellation zum ominösen Treffen vor, in welcher sie vom Stadtrat verlangt, solche Veranstaltungen in Gossau möglichst zu verhindern. Ein Drittel unserer Gossauer Parlamentarier hat die Interpellation unterschrieben und befürwortet damit das Anliegen. Nun frag ich mich, weshalb es die zwanzig anderen unterliessen. Nimmt man die Sache zu wenig ernst? Hat die falsche Partei den Vorstoss gemacht? Unterstützt man unterschwellig die Rechtsaussen-positionen dieser Reichsbürger? Oder fehlt der Mut, sich für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat einzusetzen? Dass kein Mitglied der SVP-Fraktion unterschrieb, kann man nicht verstehen, aber politisch nachvollziehen. Schliesslich liebäugeln ihre nationalen Parteiexponenten noch so gerne mit Machthabern, welche die Demokratie aushebeln. Dass aber diverse Mitte- und FDP-Parlamentarier nicht unterschrieben, ist unverständlich und wirft auf Gossau ein schiefes Licht. Bleibt zu hoffen, dass sie das Versäumnis nachholen werden.
Patrick Huber
Gossau
Parlamentarische Interpellation zum Treffen der Reichsbürgerszene
Patrick Huber aus Gossau nimmt in einem Leserbrief Stellung zum Treffen der Reichsbürgerszene in Gossau.