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Flawil
28.03.2024
28.03.2024 15:31 Uhr

Flawil: Nachtragskredit Neubau Dreifachhalle / Musikschulzentrum Feld

An der Bürgerversammlung am 30. April 2024 werden die Bürgerinnen und Bürger von Flawil über den Nachtragskredit für den Neubau der Dreifachturnhalle mit Musikschuldzentrum Feld abstimmen. Bild: Gemeinde Flawil
Von Mitte Februar bis Mitte März 2024 lag das Baugesuch für den Neubau der Dreifachhalle und des Musikschulzentrums Feld öffentlich auf. Es sind keine Einsprachen eingegangen. In einem nächsten Schritt haben die Flawiler Stimmberechtigten nun an der Bürgerversammlung vom Dienstag, 30. April 2024, über den Nachtragskredit für die projektbedingten Mehrkosten von gut zweieinhalb Millionen Franken zu befinden.

Anlässlich der Urnenabstimmung vom 7. März 2021 haben sich die Flawiler Stimmberechtigten für den Neubau einer Dreifachhalle mit Musikschulzentrum ausgesprochen und dafür einen Bruttokredit von 18,66 Millionen Franken bewilligt. In der Folge wurden mittels einer Präqualifikation, für welche sich 24 Teams bewarben, im September 2021 sechs Teams für die Teilnahme an einem Studienauftrag ausgewählt. Im März 2022 fand dann die Schlussbeurteilung des Studienauftrags durch das Beurteilungsgremium statt. Das am besten geeignete Konzept wurde dem Gemeinderat zur Weiterbearbeitung empfohlen. Dieser bestätigte die Wahl des Beurteilungsgremiums und beauftragte das Architektenteam Andy Senn Architekt, St. Gallen, und Mettler Landschaftsarchitektur AG, Gossau, mit der Erarbeitung des Bauprojekts.

Projekt weiterentwickelt

Seit Herbst 2022 wurde das im Rahmen der Urnenabstimmung genehmigte Richtprojekt zusammen mit der Baukommission weiterentwickelt. In dieser sind auch der Präsident der IG Sport sowie die Schulleitungen der Oberstufe und der Musikschule vertreten. Das weiter entwickelte Bauprojekt entspricht immer noch dem ursprünglichen Richtprojekt (Dreifachhalle, Musikschulzentrum, Eisspeicherheizung, Holzbau), doch veränderte Rahmenbedingungen sowie die Detailplanung verschiedener Bauteile wirkten sich auf das Bauprojekt aus. Der Gemeinderat hat es an seiner Sitzung vom 9. Januar 2024 genehmigt. Es lag zusammen mit dem Baugesuche für das Turnhallenprovisorium und dem Teilstrassenplan Lindenstrasse und Oberstufenweg vom 12. Februar 2024 bis 12. März 2024 öffentlich auf. Innerhalb der Auflagefrist sind keine Einsprachen eingegangen.

Mehrkosten

Seit der Urnenabstimmung Anfang 2021 hat sich auf der Welt vieles verändert. In dieser Zeit stiegen die Baukosten markant. Die gesamten Mehrkosten für das Bauprojekt betragen rund 5,37 Millionen Franken. Der teuerungsbedingte Anteil von 2,73 Millionen Franken wurde durch den Gemeinderat bereits genehmigt. Zuständig für den Nachtragskredit des projektbedingten Teils der Mehrkosten von 2,64 Millionen Franken ist die Bürgerversammlung.

Projektbedingte Mehrkosten

Die im Rahmen der Weiterentwicklung des durch die Bürgerschaft genehmigten Richtprojekts zum Bauprojekt gemachten Projektanpassungen lösten Mehrkosten aus. Damit diese eingegrenzt werden konnten, wurden von der Baukommission Massnahmen ergriffen, welche zu Einsparungen führten, ohne die Qualität des Projekts in seinen Grundzügen zu beeinträchtigen. Im Wesentlichen umfassen die Massnahmen zur Redimensionierung des Projekts folgende Aspekte:

  • Reduktion der Raumhöhe im Untergeschoss im Bereich der Garderoben
  • Veränderte Raumdisposition im Untergeschoss und damit Reduktion auf einen Korridor
  • Reduktion von 84 auf 54 Duschplätze in den Garderoben
  • Verzicht auf abgehängte Decken im Untergeschoss
  • Reduktion des rund um das Gebäude führenden Säulengangs (Portikus)
  • Reduktion von 120 auf 100 Fahrradparkplätze
  • Senkung der freien Hallenhöhe von 9 Meter auf 8.42 Meter
  • Verzicht auf künstliche Belüftung von Turnhalle und Musikschule

Trotzdem verblieben projektbedingte Mehrkosten von 14,16 Prozent respektive 2'640'000 Franken. Folgende Rahmenbedingungen oder Projektanpassungen führten zu diesen Mehrkosten:

Wechsel vom Planerwahlverfahren zum Studienauftrag: Mit dem Wechsel vom Planerwahlverfahren zum Studienauftrag wurde das Projekt nochmals optimiert. Der Verfahrenswechsel hat Mehrkosten in der Höhe von 386'000 Franken für die Erarbeitung und Durchführung des Studienauftrags durch ein Raumplanungsbüro, die Wettbewerbshonorare und die Neuplanung ausgelöst.

Funktionale Verbesserung: Mit der Planung eines Portikus wurden wichtige funktionale Verbesserungen erreicht. Damit konnte den kantonalen Empfehlungen bezüglich überdachtem Aussenraum, Projektvorgaben bezüglich Fahrradabstellplätzen sowie Anforderungen von Schule und Vereinen bezüglich der Zugänge von Innen- und Aussengeräteraum nachgekommen werden. Die Mehrkosten betragen 205'000 Franken.

Wasser-Eis-Speicher: Messungen der Wärmebezüge durch die am Nahwärmeverbund angeschlossenen Verbraucher (Oberstufenzentrum, Kindergarten Feld, Seniorenwohnungen, Lindensaal, evangelische Kirche sowie das alte und neue Schulhaus Feld) haben aufgezeigt, dass das ursprünglich geplante Volumen des Wasser-Eis-Speichers für die Produktion der benötigten Wärmeleistung um rund einen Drittel vergrössert werden muss. Die Mehrkosten betragen 571'000 Franken.

Heizzentrale: Bei der Heizzentrale kommt die primäre Energie mit über 70 Prozent von der Sonne mittels thermischen Modulen auf dem Dach. Sie heizen den Wasser-Eis-Speicher im Sommer auf 30 Grad auf. Weil sein Volumen wie oben beschrieben um rund einen Drittel vergrössert werden muss, braucht es auch mehr thermische Module, um ihn aufzuheizen. Die Mehrkosten betragen 205'000 Franken.

Holzbau: Die Bürgerschaft sprach sich an der Urne, alternativ zum Betonbau, für einen Holzbau aus und stimmte entsprechenden Mehrkosten von 740'000 Franken zu. Während beim Vorprojekt die Treppenhäuser, die Hallenlängswand zwischen Turnhalle und Zuschauergalerie sowie die Decke über dem Erdgeschoss im Bereich des Foyers in armiertem Ortbeton geplant war, handelt es sich beim Bauprojekt mit Ausnahme des Untergeschosses um einen reinen Holzbau. Die Kosten für den Holzbau fallen 722'000 Franken höher aus als geplant.

Garderoben: Die Erfahrungen in der Turnhalle Botsberg haben gezeigt, dass sechs Garderoben für drei Turnhallen bei Lektionswechseln oder an Vereinsturnieren zu Friktionen führen. Vor allem, wenn zusätzlich zu den Hallen gleichzeitig auch die Aussenanlagen genutzt werden. Entsprechend wurde die Garderobenzahl von sechs auf neun erhöht. Die Mehrkosten betragen 303'000 Franken.

Honorarkosten: Die Honorarkosten für Planer und Fachplaner gemäss Planer- / Bauleitungsvertrag fallen aufgrund der planerischen Mehraufwände sowie der gestiegenen Baukosten um 248'000 Franken höher aus.

Was passiert bei einer Ablehnung

Der Gemeinderat hat aufgrund der Mehrkosten verschiedene Varianten nochmals diskutiert. Für ihn steht der Wille der Bürgerschaft, eine neue Dreifachhalle mit Musikschulzentrum zu verwirklichen, im Fokus. Gemäss Auskunft des Architektenteams gibt es beim Bauprojekt keine weiteren Einsparmöglichkeiten, ohne dieses grundlegend zu ändern und grössere qualitative Abstriche zu machen. Der Gemeinderat möchte keine grundlegende Überarbeitung des Projekts respektive eine neue Urnenabstimmung. Das vorliegende Projekt soll nach seiner Ansicht realisiert werden. Eine Ablehnung des projektbedingten Nachtragskredits durch die Bürgerversammlung würde aber nicht bedeuten, dass der Neubau von Dreifachhalle und Musikschulzentrum gescheitert wäre. Denn die Bürgerschaft hat diesem Projekt am 7. März 2021 an der Urne zugestimmt und damit den Gemeinderat beauftragt, das Bauprojekt umzusetzen. Eine Ablehnung des Nachtragskredits würde bedeuten, dass die Baukommission das Projekt mit dem Ziel überarbeiten müsste, die projektbedingten Mehrkosten einzusparen.

Antrag an die Bürgerversammlung

Der Gemeinderat beantragt der Bürgerschaft die Genehmigung des Nachtragskredits für die projektbedingten Mehrkosten von 2.64 Millionen Franken für den Neubau der Dreifachhalle und des Musikschulzentrums Feld als unvorhersehbare neue Ausgabe. Dem Gemeinderat ist bewusst, dass aufgrund der projekt- und teuerungsbedingten Mehrkosten von rund 5,37 Mio. Franken und somit mit Gesamtkosten von 24,03 Millionen Franken die Investitionsplanung in den nächsten Jahren herausfordernd ist. Doch für ihn handelt es sich um ein Generationenprojekt. Schule und Vereine sind darauf angewiesen, dass die Dreifachhalle sowie das Musikschulzentrum realisiert werden. Jetzt, da keine Einsprachen vorliegen, kann durch die Genehmigung des gemeinderätlichen Antrags das Projekt umgehend umgesetzt werden. Es gilt, diese Chance zu packen, damit sich die heutige und nächste Generation an der neuen Dreifachhalle mit Musikschulzentrum erfreuen können.

Gutachten online aufgeschaltet
Das ausführliche Gutachten «Nachtragskredit: Neubau Dreifachhalle und Musikschulzentrum Feld» ist auf der Website www.flawil.ch aufgeschaltet. Weitere Informationen wie das Gutachten zur Urnenabstimmung vom 7. März 2021, Planunterlagen, Kostenvoranschlag sowie weitere ergänzende Unterlagen sind ebenfalls auf www.flawil.ch unter der gleichnamigen Rubrik aufgeschaltet. Ausserdem können diese bei der Ratskanzlei, Telefon 071 394 17 60, bezogen werden.

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