Was lese ich da in den lokalen Medien? 210 Bauern aus den Kantonen St.Gallen, Thurgau, Appenzell und Zürich haben sich auf der Gossauer Bundwiese zur Protestaktion «Dialog Bauern Schweiz» versammelt. Ihr Protest richtet sich gegen das Verhalten der Grossverteiler bezüglich Abnahmepreise für Milch und Fleisch sowie gegen die Bevorzugung ausländischer Lieferanten. Die kurzfristig von der Stadt bewilligten Kundgebung war laut, aber friedlich. Mit den geschätzten 210 Traktoren, mit denen die Bauern nach Gossau gereist waren, formten sie das Wort «Dialog». Die Botschaft ist klar: Die Bauern wollen als Partner ernst genommen werden und mit den Grossverteilern auf Augenhöhe verhandeln.
So weit so gut. Was mich an der ganzen Sache stört, ist die Tatsache, dass ich von der geplanten Demo keine Ahnung hatte. Ich gestehe: Bei jedem dieser Landwirtschafts-Ungetüme, das durch Gossau fährt, bleibe ich stehen und lasse mich von der geballten Kraft des Traktors und dem meist ebenso eindrücklichen Anhänger faszinieren. Beim Anblick der blauen, roten oder grünen Trecker macht mein Herz jedes Mal einen Sprung. Und automatisch taucht im Hinterkopf die Erinnerung an das erste Fendt-Treffen bei der Glattburg bei Niederwil im Jahr 2007 auf. Ohne grosse Erwartungen und unbeleckt von Fachwissen bin ich damals aufs Gelände gepilgert und war von der Schönheit und geballten Kraft der (fast) unzähligen grünen Fendt Traktoren einfach überwältigt.
Also: Hätte ich von der Bauern-Demo in Gossau gewusst, wäre ich mit Sicherheit auf der Bundwiese präsent gewesen und hätte am Anblick der modernen «Knechte» meine wahre Freude gehabt. Und ich wäre auch ein wenig stolz gewesen – Eigentümer-stolz. Denn an den meisten dieser roten, blauen oder grünen Ungetüme bin ich via Bundesteuer und den daraus bezahlten Subventionen ja irgendwie finanziell beteiligt.
Ein demo-freies Oster-Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Drago