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Stadt Gossau
09.04.2024
09.04.2024 12:02 Uhr

Kinder machen Gossau sicherer

Bild: PD
Seit Kurzem bietet das Zentrum für Reanimations- und Simulationstraining (REA2000) des Kantonsspitals St.Gallen in Zusammenarbeit mit dem Schulrat Gossau ein besonderes Angebot für die städtischen Kindergärten und Schulen an: In kindgerechten Rettungskursen lernen die Kinder spielerisch die erste Hilfe in Notsituationen und den selbstbewussten Umgang damit.

Die ersten drei Kurse für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren sind bereits Geschichte – drei weitere Kurstage folgen in den Sommermonaten auf Grund der hohen Nachfrage. Die Idee dazu hatte Petra Züger, Schulrätin der Stadt Gossau. «Im vergangenen Jahr haben wir das Kriseninterventionskonzept eingeführt und im Rahmen dessen bereits Rettungskurse für Lehrpersonen unter dem Aspekt ‘Notfälle in der Schule’ angeboten.» Die Kurse für die Kinder seien eine logische Fortsetzung des Ganzen. «Niemand ist zu klein zum Helfen», sagt Züger.

Kindern Sicherheit und Leitfaden geben

«Die Kurse machen den Kindern Spass – es ist schön zu sehen, mit welchem Feuereifer sie dabei sind – und wirklich auch helfen und verstehen wollen», sagt sie nach ihrem Kursbesuch bei den Kindergärtlern. «Es ist so schön zu sehen, dass alle sich immer freiwillig melden und aktiv mitmachen und ausprobieren wollen», berichtet Züger. Sie selbst ist Advanced Care Managerin und Mitglied des Care-Teams des Ostschweizer Kinderspitals. «Kinder bekommen Notfälle oftmals hautnah mit: Ihnen die Angst zu nehmen und beizubringen, wie man ruhig und angemessen reagiert, kann sowohl den Opfern als auch den Kindern selbst helfen, mit dem Erlebten besser umzugehen.» Zu wissen, was getan werden muss, gäbe einem Sicherheit: «Auch wenn es bei den Kindern in erster Linie ums Hilfe holen und Trösten geht – im Kurs lernen sie, was ihre Optionen sind, und bekommen einen Leitfaden an die Hand.» Wie schon bei Erwachsenen gelte aber in erster Linie der Grundsatz Ruhe bewahren und Hilfe holen.

Mehrwert für die Gesellschaft

Die Kurse seien nicht nur für die Kinder selbst Gold wert: «Wenn auch schon unsere kleinsten mit dem Rettungswissen ausgestattet sind, ist das auch dem Rest der Gesellschaft dienlich – denn so fängt Helfen nicht erst als Jugendlicher oder mit dem Führerausweis an», findet Züger. Das Selbstbewusstsein für den adäquaten Umgang mit Notfällen sollte so früh wie möglich etabliert und immer wieder aufgefrischt werden. Dass Gossau nun einen grossen Beitrag dazu leisten kann, ist vor allem auch der Zusammenarbeit mit REA2000 zu danken.

Hinsehen und helfen

Das Zentrum für Reanimations- und Simulationstraining (REA2000) mit dem Hauptsitz an der Fürstenlandstrasse in St.Gallen unterstützt das Vorhaben umfänglich und bietet die Kurse für Schulkinder sogar kostenlos an. Ausgebildete Rettungssanitäter kommen dafür mit einem Bus voll Equipment nach Gossau und unterrichten die Kinder in erster Hilfe. «Es ist wichtig, dass wir bereits die Jüngsten zur Hilfeleistung sensibilisieren – Helfen statt wegsehen ist die Devise», sagt Kursleiter Helge Schneider. Die Notfallkurse werden altersgerecht aufbereitet und die Inhalte entsprechend angepasst. Verschiedene Themen wie Eigenschutz, Notrufnummern, Wiederbelebung, Wundversorgung und erste Massnahmen werden dann praktisch trainiert.

Angst nehmen – Gossau sicherer machen

Ein übergeordnetes Ziel sei es auch, den Kindern die Angst vor dem Kinderarzt, Rettungsdienst oder Spital zu nehmen. «Durch die Teilnahme kommen sie mit medizinischen Massnahmen in Kontakt und führen diese selbst durch. Zudem lernen sie das Rettungspersonal in anderem Kontext kennen», sagt Schneider. Im Kurs legen sie z.B. Globi einen Verband an, Kühlen eine Verletzung, legen ihn in Seitenlage oder helfen, einen Fremdkörper in der Luftröhre zu entfernen. «Wenn wir es schaffen, die Hilfsbereitschaft zu erhöhen, dann machen die Kinder Gossau künftig sicherer.»

Am Phantom üben die Kinder diverse erste Hilfe-Szenarien. Bild: PD
Die stabile Seitenlage ist einer der elementaren Bausteine des "Notfallkoffers", der den Kindern an die Hand gegeben wird. Bild: PD
Auch die Wundversorgung wird an Phantomen geübt. Bild: pd
Vanessa Vogt
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