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Stadt Gossau
13.04.2024
13.04.2024 20:56 Uhr

Absage für Maitlisek: "Enttäuschung hält nicht lang an"

Bild: zVg / gossau24.ch
Die Maitlisek musste 15 Schülerinnen die Zulassung in der Sekundarstufe versagen - dies führt zu Enttäuschung bei den Kindern und Familien. Wie geht die Schule damit um? Wieso ist die Beschränkung überhaupt nötig? Und sollte die Leistungsvereinbarung angepasst werden, um Absagen inskünftig zu vermeiden? Stefan Rindlisbacher gibt im Interview mit Gossau24 Auskunft.

Stefan Rindlisbacher, 15 Mädchen wurden in diesem Jahr nicht für den Besuch der Sekundarschule in der Maitlisek zugelassen. Das führt zu Enttäuschungen bei Familien und Kindern selbst. Wie gehen Sie damit um?

Mir persönlich tut es immer leid, wenn Schülerinnen und Schüler Enttäuschungen erleben. Wenn wir in einer Gemeinde leben würden, in der es nur eine Schule gäbe, dann würden diese Enttäuschungen nicht passieren. Wir aber haben viele Schulhäuser, auf der Primarstufe wie auch auf der Oberstufe. Aufgrund der Einteilungen und aufgrund der begrenzten Schülerzahlen pro Schulhaus und Klasse kommt es zu Einteilungsentscheiden, welche nicht immer den Vorstellungen und Wünschen der Betroffenen entspricht. Es zeigt sich aber, dass Kinder und Jugendliche sich bewundernswert schnell mit anderen Kindern anfreunden und sich die Enttäuschung bald legt.

Die Motivation der Kinder, nicht auf die gewünschte Schule gehen zu können, sinkt sicher ab. Inwiefern denken Sie, wird das ihre Schulleistung negativ beeinflussen?

Kurzfristig kann eine Enttäuschung die Motivation der betroffenen Schülerinnen und Schüler negativ beeinflussen. Die Statistik der Gossauer Schule zeigt aber, dass sich das bald wieder legt. Über 95 % aller Jugendlichen finden nach der Volksschulzeit eine Anschlusslösung - treten eine Berufsausbildung oder eine weiterführende Schullaufbahn an.

Insbesondere bei einer reinen Mädchenschule ist es doch nun so, dass nur gemischte Schulen als Alternative stehen. Können Sie einschätzen oder wissen Sie, wie abgewiesene Mädchen damit umgegangen sind, nun auf eine gemischte Schule zu gehen? Wird dies verfolgt?

Für uns ist klar, Mädchen haben keinerlei Nachteile, ob sie in die Maitlisek oder in die städtische Oberstufe gehen. Beide Oberstufen bereiten die Jugendlichen sehr gut auf die Zukunft vor. Mädchen, welche sich für die Maitlisek entscheiden, tun das in erster Linie, weil ihre Freundinnen auch dorthin gehen wollen. Umgekehrt ist es dasselbe. Bei einigen Mädchen spielt sicher auch eine Rolle, ob ihre Mutter bereits die Maitlisek besucht hatte oder nicht. In Gossau sind diese Schwankungen beobachtbar. Einmal geht eine Mehrheit in die Maitlisek, ein anderes Jahr in die städtische Oberstufe.

Sollte die Obergrenze der Zulassungen in der Leistungsvereinbarung ggf. angehoben werden?

Aus Sicht der städtischen Oberstufe sicher nicht. Wir sind überzeugt, dass die Schule ein Abbild der Gesellschaft in einem geschützten Rahmen ist. Hier lebt die Vielfalt. Verschiedene Kulturen, verschiedene Werte, unterschiedliche Meinungen, Stärken und Schwächen, mannigfaltige Interessen – und eben auch beide Geschlechter. Für uns ist das wichtig, weswegen wir gewährleisten wollen, dass diese Vielfalt an unserer Oberstufe weiterhin besteht. Es ist für die zukünftige Zusammenarbeit äusserst wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen mit den Unterschiedlichkeiten und Gemeinsamkeiten umgehen können und sie respektieren. Des Weiteren ist die Kapazität der Maitlisek begrenzt. Sie kann nicht alle Mädchen aufnehmen.

Wie bewerten Sie bis anhin die Erfolge der damals getroffenen Leistungsvereinbarung? Hat die Begrenzung tatsächlich zu einer besseren Planbarkeit der Klassenbildung sowie die Durchmischung der Oberstufenklassen an den anderen Schulen geführt?

Ja, das hat sie. Selbstredend wird dadurch die Durchmischung garantiert. Als Beispiel möchte ich aber die Rekrutierung von Lehrpersonen nennen. Ich habe die Schwankungen angesprochen, was die Wahl der Mädchen anbelangt. Je nach dem müssten wir kurzfristig Lehrpersonen anstellen oder entlassen, wenn die Schülerinnenzahlen plötzlich viel höher oder tiefer wären. Das geht natürlich nicht. Wir können auf eine gute Konstanz unseres Lehrkörpers zählen, was sich wiederum positiv auf die Schulqualität auswirkt.

 

Vanessa Vogt
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