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Leserbrief
Stadt Gossau
17.05.2024

"Sinnvoll sparen?"

Alfred Zahner aus Gossau nimmt in einem Leserbrief Stellung zu den Sparmassnahmen der Stadt Gossau.

Leserbrief:

An der letzten Parlamentssitzung wurden Empfehlungen zu Sparmassnahmen zur Kenntnis genommen und dem Stadtrat unmissverständlich klar gemacht, dass die Umsetzung der Vorschläge im nächsten Budget erwartet wird. Einzig die Freie Liste Gossau FLiG sowie die SP meldeten bei einigen Positionen grosse Vorbehalte an. Es lohnt sich, mehr darüber zu wissen.
Die Gossauer Vereine konnten bisher einmal jährlich städtische Anlagen vergünstigt benützen. Dieses Entgegenkommen wird gestrichen. Der Jahrgängerverein wird also mit seinen rund 400 Mitgliedern mit jährlich rund 5000 Franken den Grossteil der Mitgliederbeiträge an die Stadt abliefern müssen, damit er die stets gut besuchten drei Anlässe im Fürstenlandsaal noch durchführen kann. Statt in bereichernde Anlässe für die zahlreichen Senioren, fliesst das Geld in die Stadtkasse. Vielen kleinen Vereinen aus dem Kulturbereich wird das so ergehen. In anderen Gemeinden benützen die örtlichen Vereine die vom Steuerzahler finanzierten Anlagen kostenlos.
Der stets sehr gut besuchte und äusserst informative Stadtapéro soll vereinfacht werden. In Zukunft sollen die pensionierten Mitarbeiter nicht mehr zu einem Pensioniertenanlass eingeladen werden. Die Wertschätzung der ehemaligen Mitarbeiter zählt nichts mehr. Die Bundesfeier findet ohne Gastgemeinde statt. Die Förderangebote der Schule werden massiv gekürzt. Betroffen sind die Schwachen der Gesellschaft. Immerhin gecheckt wurde, dass man die Begabtenförderung nicht streichen soll. Die Musikschule soll im Einzelunterricht teurer werden, obwohl sie heute schon zu den teuren Musikschulen gehört. Für Familien mit mehreren Schulkindern wird der Musikunterricht kaum mehr tragbar. In der stark digitalisierten Welt hätte die Musik einen besonders hohen Stellenwert. Der Beitrag ans Theater St. Gallen fällt weg. Seit 1982 finden in der Oberstufe Klassenlager statt. Skilager gehören schon viel länger zu den Schulen. Solche Lager sind für den sozialen Zusammenhalt der Klassen besonders wichtig und zählen seit jeher zu den bleibenden Erinnerungen an die Schulzeit. Jeder Schüler soll in Zukunft zwei Lager weniger besuchen dürfen. Der Anlass für Neuzuzüger wird gestrichen. An diesem Anlass konnten sich das Gewerbe, die Parteien und Vereine den neuen Gossauern vorstellen. Weg damit! Das braucht es nicht mehr! Wie sollen sich die Neuzuzüger willkommen fühlen? Giulia Steingruber wird die letzte Preisträgerin des Gossauer Preises sein. Er wird abgeschafft. Der Höhepunkt: Die Stadt kauft bisher bei den Stadtwerken für den Eigenbedarf einen etwas teureren Strommix mit hohem Solarstromanteil. Die Stadtwerke erwarten auch vom Bürger, dass sie den Strom mit einem erhöhten Anteil an Solarenergie kaufen. Die Stadt soll jedoch neu den günstigsten Strom «classic» wählen. Er enthält keinen Solaranteil. Diesen Strom erhält der «normale» Bürger nur auf Antrag. Gespart ist damit rein gar nichts. Die «eingesparten» 100 000 Franken fehlen dann einfach in der Kasse der Stadtwerke, welche der Stadt Gossau gehören. Vorbildlich ist das nicht.
Störend: Für Sportanlagen wird mit dreistelligen Millionenbeträgen geplant, dem Normalbürger und den Vereinen vorwiegend aus dem Kulturbereich werden kleine für sie jedoch bedeutende Beträge abgeknöpft, beliebte Angebote werden gekürzt oder ganz gestrichen.
Im Herbst sind Parlamentswahlen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Wähler dann erinnern, wer ihnen diese Mehrbelastungen und Verschlechterungen eingebrockt hat.
Alfred Zahner
Gossau

eing.
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