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Gast-Kommentar
Drache-Füür
31.05.2024
03.06.2024 14:59 Uhr

"Kultur auf der langen Bank"

Kolumne auf Gossau24. Bild: jg
"Drache-Füür" vom 31. Mai 2024.

Lange Zeit ist es ums Thema «Haus der Kultur» ruhig geblieben. Jetzt wissen wir auch weshalb: Wie die Stadt Gossau mitteilt, wird das Projekt für ein Haus der Kultur beim Gymnasium Friedberg vorerst nicht weiterverfolgt. Eine Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass der Investitionsbedarf mindestens 9,5 Millionen Franken betrage. Weil sich die Ausgangslage bei der Trägerinstitution des Gymnasiums Friedberg zwischenzeitlich verändert hätte, müsste das Haus der Kultur grösstenteils von der Stadt finanziert werden. Das ist aber nach Einschätzung des Stadtrates bei der aktuellen Finanzlage nicht möglich. Deshalb wird das Projekt für ein Haus der Kultur auf die lange Bank geschoben. Dort hat es zwar kaum noch Platz, weil doch schon einige Gossauer Projekte dort liegen. Aber die Bank etwas zu verlängern und so Platz zu schaffen, ist immer noch günstiger, als das Projekt in der Planungspipeline zu belassen. Wie lange das Projekt auf der «langen Bank» liegen bleibt, geht aus der Mitteilung nicht hervor. Nur so viel: In der Finanzplanung der Stadt bis 2028 sind dafür keine Mittel eingestellt.
Für die Gossauer Kulturvereine ist diese Mitteilung ein «Schlag in die Fresse». Seit Jahren hoffen sie auf eine zentrale Lösung für die fehlenden Übungsräume. Bis zum Ausbruch der allgemeinen Spar-Hysterie war das Haus-der-Kultur-Projekt auf gutem Weg. Doch mittlerweile sind öffentliche Forderungen nach kommunalen Lösungen - für was auch immer - geächtet. Bei den vor einigen Jahren formulierten Leitsätzen der Stadt Gossau hat es offensichtlich Verschiebungen gegeben. Ziel 2.1 lautet: In Gossau bestehen ein vielfältiges kulturelles Leben und Freizeitaktivitäten… Das muss jetzt hinter Ziel 5 hintanstehen: Gossau – die steuergünstige Stadt…
Da haben die Gossauer Sportvereine direkt Glück gehabt. Das 100-Millionen-Franken-Projekt «Sportwelt» ist schon ziemlich weit fortgeschritten, die Baumaschinen arbeiten laut und unheimlich vor sich hin. Die leisen und heimlichen Töne von Musikerinnen und Sängern sind da nicht mehr zu hören. Mit dem neusten Entscheid sind die Kulturschaffenden der Stadt Gossau gegenüber den Sportlis definitiv ins Hintertreffen geraten. Lautete das Zwischenresultat lange Zeit noch «nur» 100:10, liegen die Kultis jetzt mit 100:0 Millionen Franken hinten.
Ein erlebnisreiches, letztes Hallenbad-Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Drago

Wehe, wenn er Feuer speit! In seiner Kolumne "Drache-Füür" kommentiert Drago auf Gossau24 jeden Freitag das Geschehen in Gossau - vor und hinter den Kulissen.

Drago
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