Leidenschaft für die Jagd
Nachdem Hanspeter Egli den Wunsch geäussert hatte, auf die neue Pachtvergabe 2024 die Geschicke in jüngere Hände zu legen, wurde Reto Mauchle einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt. Für ihn, der selbst schon seit zehn Jahren als Jäger in der Jagdgesellschaft Andwil tätig ist, war schnell klar: «Es braucht schlicht jemanden, der dieses Amt übernimmt und mit gutem Willen etwas für die Allgemeinheit macht.» In Bezug auf die Jagd ändert sich dadurch für Mauchle nichts. «Das Amt ist aber durchaus mit mehr Aufwand verbunden als bis anhin», sagt er. «Da sind beispielsweise die Eingaben an den Kanton und die ganze restliche Administration, die viel Zeit benötigen.» Die strengen Phasen im Frühling und Herbst nimmt er aber gerne in Kauf. Der neue Obmann hat ein Flair für gutes Zeitmanagement und das Setzen von Prioritäten. «Wir sind ein tolles Team und die Arbeit kann auf mehrere Schultern verteilt werden», so Mauchle. «Ausserdem ist die Leidenschaft fürs Jagen enorm wichtig. Es darf niemals vergessen werden, dass wir auf lebendige Tiere schiessen.»
Waldtag im Andwiler Moos
Reto Mauchle erzählt, dass die Jagdgesellschaft personell gut aufgestellt ist zur Zeit. Mit den sechs Jägern und einem Treiber sind alle Altersgruppen vertreten. Man bewegt sich zwischen 25 und 70 Jahren. Der neue Obmann will nicht alles umkrempeln, denn sein Vorgänger Hanspeter Egli habe gute Arbeit geleistet. «Gerne möchte ich aber das Gesellschaftliche noch mehr in den Vordergrund rücken», sagt Mauchle. «An fixen privaten Anlässen können wir noch vermehrt Teambildung betreiben.»
Ein Anlass der etwas anderen Art fand Mitte Mai im Andwiler Moos statt. Im Rahmen der Sonderwoche «Zämä i dä Natur – zämä für d’ Natur» des Schulhaus Ebnet wurde die Jagdgesellschaft angefragt, ob sie den Mittelstufenkindern den Wald und das Wild näherbringt. Gemeinsam mit dem Forst wurden mehrere Posten zu den Themen «Waldbau», «Voraussetzungen und vielfältige Aufgaben der Jagd» und «einheimische Wildtiere» vorbereitet.
Nach einem verregneten Spaziergang wurden die 140 Kinder bereits im Andwiler Moos erwartet. Aufgeteilt in sechs Gruppen verteilten sie sich auf die verschiedenen Stationen. Bei den Förstern lernten sie die Bäume und Pflanzen im Wald kennen. Sie erfuhren, dass der Wald ein ökologisch wertvoller Lebens- und Erholungsraum für Mensch und Tier ist und dass die Bäume als Bau- oder Brennholz genutzt werden. Der Viertklässler Gian fand die Ausführungen der Förster sehr informativ: «Ich erkenne nun Ahorn und Birke und kann alle Tannenarten unterscheiden.»
Wichtige und vielfältige Aufgabe
An den Stationen der Jäger erfuhren die Kinder Wissenswertes über die einheimischen Wildarten, hauptsächlich über Reh, Fuchs und Dachs und deren Verhalten in der Natur. Die Jäger sind dafür verantwortlich die Populationen im Gleichgewicht zu halten. Mit der Anpassung der jeweiligen Population an die Lebensraumgrösse sollen die Schäden in der Landwirtschaft und im Wald nicht überhandnehmen. Den Schülerinnen und Schülern wurde an diesem Vormittag auch erläutert, welche Kompetenzen an der Jägerprüfung gefordert werden. Für den Viertklässler Gian Luca wäre das nichts: «Stundenlang an einem Platz zu sitzen und auf ein Tier zu warten, das wäre viel zu langweilig für mich. Ausserdem möchte ich nicht auf unschuldige Tiere schiessen.» Die Sechstklässlerin Kirsty doppelt nach: «Ich würde das nie machen wollen, denn ich mag Tiere. Aber trotzdem ist es gut, dass andere das tun.»
Die Jäger erfüllen während des ganzen Jahres wichtige und vielfältige Aufgaben für das Wild und deren Lebensraum. Angefangen bei den Wildzählungen im Frühjahr, dem Bestücken der Salzlecken, dem Abbruch von Zäunen im Wald und dem Schützen junger Tannen bis hin zum Ausrücken bei Wildunfällen oder bei der Rehkitzrettung.
Neue Drohne wird fällig
Mit der Rehkitzrettung sind die Jäger denn auch stark engagiert in der aktuellen Jahreszeit. Sie erfolgt mit Hilfe einer Drohne, welche die Jagdgesellschaft vor einigen Jahren angeschafft hat. Erfreulicherweise nehmen die meisten Landwirte das Angebot in Anspruch und informieren die Jagdgesellschaft vor dem Mähen der Heuernte. Frühmorgens in der Dunkelheit rückt dann ein Team mit einem Piloten und zwei Helfern aus und überfliegt das zu mähende Feld. Sollte ein Kitz in der Wiese liegen, wird es temporär unter einem Harass fixiert und die Stelle markiert, so dass beim Mähen nichts passiert.