«An der Urne spricht ein Volk sich selbst sein Urteil.» Dieses Zitat stammt von Johann Wolfgang von Goethe und ist trotz seines fortgeschrittenen Alters aktueller denn je. Auch in Degersheim und Flawil. Schliesslich bestimmen die Stimmberechtigten am 22. September, wer in den nächsten vier Jahren die Geschicke der Gemeinde leitet.
Bereits seit geraumer Zeit zeichneten sich Wechsel ab. Vor allem, da sich einige Mitglieder verschiedener Gremien nicht mehr zur Wiederwahl aufstellen lassen. In Flawil werden die Gemeinderäte Andreas Mattes (Mitte), Nadja Heuberger-Stengel sowie Markus Lichtensteiger (beide FDP) nicht mehr zur Wahl antreten. Auch für die Geschäftsprüfungskommission werden fünf neue Mitglieder gesucht. In Degersheim haben die drei Gemeinderäte Aldo Senn (FDP), Patrick Gemperle (Die Mitte) und Vreni Roth (SVP) sowie Schulrat Albert Köppel (Die Mitte) angekündigt, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Ebenfalls zu besetzen ist das Mandat von Manuel Bachmann, welcher bereits per 31. Dezember 2023 aus dem Schulrat zurückgetreten ist.
Schul- und Gemeindepräsidien mit bisherigen Kandidaten
Neben den Mitgliedern der Räte oder der GPK können die Stimmberechtigten im Herbst auch die Schul- und Gemeindepräsidien wählen. Sowohl Andreas Baumann und Rolf Claude, die amtierenden Gemeindepräsidenten, als auch Annemarie Schwizer und Christoph Ackermann als Schulratspräsidentin beziehungsweise Schulpräsident treten erneut an. Nicht mehr notwendig ist in Flawil hingegen eine Wahl der Mitglieder des Schulrates, da die Gemeinde Flawil per 2025 eine neue Schulführungsstruktur umsetzt.
Fordernde aber erfüllende Funktion
Gemeindepolitikerinnen und -politiker leisten viel für die Gemeinschaft und das auf Kosten ihrer Freizeit. Die Zeitaufwände werden zwar finanziell entschädigt, aber diese Entschädigung entspricht nicht immer einem Teilzeitlohn. Ein Milizamt ist zudem eine Herausforderung und man wird zu einer Person des öffentlichen Lebens, die erkannt und manchmal auch kritisch angegangen wird. Doch wer sich in die Gemeindepolitik einbringt, stellt rasch fest, wie erfüllend das aktive Mitgestalten ist und wie bereichernd der Austausch mit verschiedenen Menschen und vielfältigen Meinungen sein kann. Es hilft auch, verschiedene persönliche Kompetenzen zu entwickeln: überzeugen, motivieren, argumentieren, Konflikte moderieren, Projekte leiten, Strategien entwickeln, Verantwortung tragen - wer auf kommunaler Ebene mitarbeitet, füllt seinen Rucksack mit Fähigkeiten, die im Privat- wie im Berufsleben nützlich sind. Das Amt gibt dem Träger und der Trägerin also viel Positives und Nützliches zurück.
Anforderungen
Gemeinden haben oft Mühe, genügend Kandidierende zu finden, die sich für ein Amt zur Verfügung stellen. Und das, obwohl an Vor- und Bürgerversammlungen in den beiden Gemeinden jeweils reges Interesse gezeigt wird und die Bevölkerung nach wie vor an politischen Themen interessiert ist. Doch es genügt nicht, nur bei brennenden Themen die Instrumente der Demokratie anzuwenden. Es braucht auch Bürgerinnen und Bürger, welche bereit sind, in einem Gremium zu einer funktionierenden Gemeinde beizutragen und diese aktiv mitzugestalten. Dies steht grundsätzlich jeder Schweizerin und jedem Schweizer ab 18 Jahre offen. Es spielt auch keine Rolle, wie alt eine Person ist oder welcher Partei sie zugehörig ist, um sich zur Wahl aufstellen zu lassen. Wer etwas bewirken möchte, hat nun die Chance dazu.
Anforderungen an Interessierte sind eine breite Allgemeinbildung, Kenntnisse der staatlichen und kommunalen Strukturen sowie vorausschauendes und vernetztes Denken. Bei Mitgliedern der GPK sind betriebswirtschaftliche, treuhänderische oder rechtliche Kenntnisse von Vorteil. Aufgrund des Aufwandes, der ein solches Amt mit sich bringt, ist es darüber hinaus wichtig, dass das Umfeld hinter dem Entscheid steht und diesen mitträgt. Auf den Webseiten der Gemeinden Flawil und Degersheim finden sich für verschiedene Gremien Profilbeschreibungen.