Innert vier Jahren hat das Oberstufenzentrum (OZ) Rosenau gemeinsam mit der Organisation Myblueplanet den Zertifizierungsstatus „Klimaschule“ erreicht. Am Montag, 16. September 2024, lud die Schule zur Zertifizierungsfeier, die von über 60 Personen besucht wurde. Schulleiter Roger John zeigt sich stolz: „Als ich die Idee vor fünf Jahren im Lehrerkollegium einbrachte, hatte ich zunächst auch Zweifel. Umso mehr freut es mich, dass wir heute im Unterricht sowie mit zahlreichen Projekten einen Schwerpunkt in puncto Klimathemen setzen und einen nachhaltigen Beitrag leisten.“ So seien insbesondere am Anfang zahlreiche grössere Projekte mit Medienpräsenz wie z. B. die Solaranlage auf dem Dach mit einem durchschnittlichen Stromertrag von 500 kWh/Monat, oder auch die ökologische Aufwertung der Schulanlage u. a. durch die Wiederinstandsetzung des Biotops gesehen worden.
Kleine Beiträge zum grossen Ganzen
„Es ist aber die Summe der kleinen, tagtäglichen Dinge, die das grosse Ganze ausmachen“, erklärt John. So seien Klima- und Nachhaltigkeitsthemen neu fester Bestandteil im Lehrplan eines jeden Unterrichtsfachs geworden: Mindestens einmal im Jahr beleuchtet man in allen Fächern mittels Textarbeit, Projekten oder konkreten Aufgaben freigewählte Aspekte. Zudem gibt es einen Klimarat, der sich aus je einem Klassendelegierten zusammensetzt und monatlich tagt. In diesem werden schulische Klimathemen diskutiert, Optimierungsvorschläge seitens der Lehrer- und Schülerschaft herangetragen und neue Projekte initialisiert. Die Schule versuche darüber hinaus soweit möglich regional und nachhaltig Ressourcen zu beziehen: So sei man u.a. auf Mehrwegbecher bei Veranstaltungen umgestiegen oder beziehe lokale Lebensmittel.
Keine grüne Politik – nachhaltige Bildung
Damit mache das OZ Rosenau jedoch keine „grüne Politik“, wie John betonte: „Wir haben einen Bildungsauftrag: Wir erfüllen den Lehrplan und setzen in Klimathemen einen Schwerpunkt. Wir wollen Sensibilisieren für Nachhaltigkeit und Umweltthemen und mit gutem Beispiel voran gehen», sagt er. Auch Schulratspräsident und Stadtrat Stefan Rindlisbacher betont: «Wir haben sogar nicht nur einen expliziten Auftrag, sondern auch eine Verantwortung gegenüber nachfolgenden Genrationen, die wir übernehmen müssen.» Der Einsatz der Schüler/innen und Lehrpersonen gehe jedoch über die Fächer hinaus – und das sei nicht selbstverständlich. Die Notwendigkeit dafür sieht er jedoch unbestritten: «Das Erbe meiner Generation war vielleicht nicht das Beste: Ihr könnt das jetzt besser machen und solltet alles daransetzen – nicht nur hier und heute, sondern auch in Zukunft.»
Zweifel zerschlagen – handeln!
So könne man dennoch kritisch die Tragweite der ergriffenen Massnahmen hinterfragen, wie es auch einige Schülerinnen und Schüler getan haben: Können wir die Welt überhaupt in kleinen Schritten retten? Dies beantwortet Rindlisbacher mit einem deutlichen Ja: «Wir dürfen nicht warten, bis ‘die anderen’ etwas machen. Wir müssen bei uns beginnen, unser Mikroklima beeinflussen, um insgesamt Auswirkung zu nehmen auf das Makroklima.» Auch Ilona Meili, Projektleiterin von Myblueplanet, bekräftigt: Was vor vier Jahren begann, muss nun Fortsetzung finden. «Ihr habt über die Projekte und euer Engagement viel Wissen mit auf den Weg bekommen, aber euer Einsatz ist noch nicht beendet.» So lautet der Appell an die Schüler, weiterzumachen, Ideen an den Klimarat als federführendes Gremium zu übergeben oder gerade selbst darin aktiv zu werden.
Zehn Kriterien erfüllt
«Ihr habt viele Ideen umgesetzt, um die zehn Lable-Kriterien zu erfüllen. Diese haben wir alle in einem Abschlussbericht zusammengefasst», sagt sie vor der feierlichen Übergabe des Zertifikats an die Delegierten des Klimarates. Untermalt wurde die Feier von musikalischen Beiträgen der Schülerbands, einem schülerorganisierten Apéro sowie einer Ausstellung, die die fächerübergreifenden und -spezifischen Projekte und Massnahmen der vergangenen vier Jahre in ihrer Summe zeigte.