Toni Thoma, Sie haben sich auch für die nächste Legislatur als Gemeindepräsident für Andwil zur Wahl gestellt. Was motiviert Sie dazu?
Ich bin seit 20 Jahren für die Gemeinde tätig - 12 Jahre als Gemeinderat, acht Jahre als Präsident. Der Beruf macht mir nicht nur unglaubliche Freude, ich identifiziere mich voll mit unserer schönen und spannenden Gemeinde. Andwil hat noch viel positives Entwicklungspotenzial: Die letzten acht Jahre haben wir einiges bewirkt und auf sehr guten Weg gebracht. Ich würde gerne Teil der weiteren Erfolgsgeschichte sein – insbesondere mit den finanziell-wirtschaftlichen Herausforderungen, die auf die Gemeinde zukommen, wird ein Präsident nötig, der Einsicht und Weitblick bei allen Finanzthemen hat und sich bestens auskennt.
Sie sagten, Sie hätten in den acht Jahren „einiges bewirkt“. Welche Erfolge können Sie vorweisen?
Andwil wies in den vergangenen acht Jahren ein Bevölkerungswachstum von +10 % auf. Raumplanerisch haben der Gemeindrat und ich dafür die richtigen Grundlagen geschaffen: Wir haben qualitativ hochwertige Bauten ermöglicht und damit gutes Steuersubstrat geschaffen – keine Wohnung steht hier leer. Andwil befindet sich zudem wirtschaftlich und finanziell in guter Position. Wir konnten seit 2016 sogar dreimal den Steuerfuss senken. Stolz macht mich auch, dass Andwil von der Handelszeitung seit zwei Jahren zur drittattraktivsten Gemeinde des Kantons – nach Rapperswil und Mörschwil - gewählt wurde. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, was die Entwicklung der Gemeinde angeht.
Und dennoch haben sie in der vergangenen Legislatur zweimal in anderen Gemeinden kandidiert. Wieso das, wenn ihr Herz immer noch für Andwil schlägt?
Die Kandidaturen in Neckertal und Flawil waren bewusste berufliche Entscheidungen, welche mir aber nicht einfach gefallen sind. Beide Gemeinden stehen vor sehr grossen Aufgaben und sind mit Andwil nicht vergleichbar. Die neu fusionierte Gemeinde Neckertal mit der tiefsten Steuerkraft des Kantons St.Gallen und Flawil, mittlerweile eine Stadt mit über 10‘000 Einwohnern und „städtischen“ Herausforderungen. Diese Aufgaben hätten mich beruflich sehr gereizt. Allerdings mit einem Wermutstropfen: Ich hätte von Andwil wegziehen müssen.
…aber Sie hätten den Wegzug trotzdem in Kauf genommen?
Wir leben hier in Andwil wie im Paradies – meine Familie sieht das auch so. Die Kandidaturen waren für mich und meine Familie durchaus schwierige Entscheidungen. Ich wollte diese grossen beruflichen Aufgabe anpacken und wurde aufgrund meiner fachlichen Kompetenzen durch die Findungskommissionen als sehr geeignet zur Wahl empfohlen. Aber bei politischen Wahlen sind immer auch verschiedene andere Faktoren und Umstände entscheidend. Ich bereue meine Kandidaturen nicht, freue mich aber umso mehr, wieder in Andwil kandidieren zu dürfen. Ich fühle mich hier sehr wohl und möchte gemeinsam mit dem Gemeinderat an der erfolgreichen Entwicklung von Andwil weiterarbeiten.
Aber können Sie verstehen, dass die Bürgerinnen und Bürger mit Unmut reagiert haben und Ihnen jetzt vielleicht das Vertrauen entziehen?
Unmut habe ich nicht gespürt, aber dass da Fragen aufkommen, ist völlig klar. Ich bin seit zwanzig Jahren im Gemeinderat Andwil aktiv, bin hier verwurzelt, meine Kinder sind hier aufgewachsen und ich war jahrelang Dirigent im Musikverein. Ich wäre traurig gewesen, weggehen zu müssen. Und dennoch hätte ich es aus rein beruflicher Sicht bereut, es nicht gewagt zu haben. Nur deswegen ist mir mein jetziges Amt nicht weniger wichtig oder wertvoll. Da dürfen mir die Andwilerinnen und Andwiler weiterhin vertrauen.
Angenommen, Sie würden wiedergewählt: Wo sehen Sie für Andwil noch Optimierungspotenzial?
Unsere Bevölkerungsstruktur hat sich durch das Wachstum verändert und wird es weiterhin: Darauf müssen wir angemessen reagieren und allen Bürgern etwas bieten, damit sie nicht nur hier wohnen, sondern sich auch integrieren können. Unsere Gemeinde lebt vom Miteinander und der Identifikation mit Andwil. Unser Vereinsleben ist der Kitt im Dorf – das müssen wir daher weiterhin finanziell angemessen und mit guter Infrastruktur unterstützen.
Für die Verwaltung und den Gemeinderat nehmen die Komplexität und Anforderungen stetig zu: Wir haben viele Personen, die mehrere Ämter auf sich vereinen. Um das Angebot an Dienstleistungen für den Bürger weiterhin attraktiv zu gestalten, braucht es laufend organisatorische Anpassungen. Wir prüfen aber auch immer Synergien mit anderen Gemeinden.
Wieso sind Sie immer noch der richtige Gemeindepräsident für Andwil?
Weil ich das Wissen und die nötigen Erfahrungen habe, um die anstehenden Herausforderungen optimal zu meistern. Der finanzielle Spagat, der uns mit dem Schulbau bevorsteht, benötigt einen kühlen, erfahrenen Kopf mit Durchblick. Ich stehe für Sicherheit und Kontinuität, habe alles mitentwickelt. Auch in puncto Raumplanung, die seit dem neuen kantonalen Baugesetz von 2017 am Laufen ist und deren Abschluss in den nächsten vier Jahren zentral wird. Sie wird entscheidend sein für die bauliche Entwicklung und somit für die Zukunft unserer Gemeinde.
Gibt es eine Seite von Toni Thoma, die die Bürger noch nicht kennen?
Ich bin immer authentisch. Wenn man mir begegnet, muss ich mich nicht verstellen. Natürlich gehe ich privat mitunter noch mehr aus mir heraus, klammere das professionell-politische auch mal aus. Aber auch als Gemeindepräsident bin ich immer gerne mitten drin, nehme mir viel Zeit bei Anlässen und feiere mit – das gibt mir auch Energie zurück.
Also brauchen Sie keinen Ausgleich?
Tatsächlich fast nicht, denn mein Amt und alles, was damit verbunden ist, macht mir sehr viel Spass. Ich bin aber auch sehr kulturinteressiert. Privat und als Präsident von Kultur St.Gallen plus besuche ich gerne Mal das Theater oder Musikveranstaltungen. Dadurch erhalte ich neue Inputs und kann mich entspannen. Erholung finde ich auch beim Töff fahren. Da kann ich den Kopf im wahrsten Sinne des Wortes durchlüften. Zudem lese ich auch in meiner Freizeit gerne Dossiers aus dem Kantonsrat – ein ungewöhnliches Hobby, das meine Familie schmunzelnd zur Kenntnis nimmt. In den Ferien habe ich zum Beispiel die Finanzplanung des Kantons St.Gallen lustvoll verschlungen, während meine Frau Krimis gelesen hat. Das findet nicht nur meine Frau schräg. (lacht)
Wie sehen Sie Ihre Chancen, tatsächlich wiedergewählt zu werden?
Meine Chancen sehe ich als sehr intakt. Klar, es gibt eine Kampfwahl. Aber ich hoffe darauf, dass die Bürger meine vergangenen Leistungen sehen und diese positiv bewerten. Mit viel Elan würde ich mit dem neuen Gemeinderat an der Erfolgsgeschichte von Andwil weiterarbeiten.