65 Millionen statt 56 Millionen Franken – der zuständige Stadtrat lädt im Nachgang zu meinen Gedanken zu den «davonlaufenden Kosten für das Sportwelt Modul 1» von vor einer Woche an dieser Stelle zum «Gedankenaustausch». Er räumt ein, dass Mehrkosten von 9 Millionen Franken «natürlich enorm und ärgerlich» seien und «weh tun». Aber: Das Bundesamt für Statistik erhebt zweimal pro Jahr die Bauteuerung – im April und im Oktober. Veröffentlicht werden die Zahlen aber erst zwei Monate später. Und so lag bei der Ermittlung der Baukosten für das Sportwelt-Modul-1 im März 2021 die «bekannte» Teuerung noch bei 0,0 Prozent. Im Juli 2021 sei dann der Kostenvoranschlag dem Stadtrat zur Beurteilung vorgelegt worden. Damals betrug die «bekannte» Bauteuerung 1,6 Prozent. Bei der Behandlung der Vorlage im Parlament im Januar 2022 habe die «bekannte» Bauteuerung erst 5 Prozent betragen. Weil man aber in einem laufenden Prozess die Kosten «nicht einfach anpassen» könne, ansonsten man den ganzen Planungsprozess nochmals von vorne beginnen müsste, sei der Kreditantrag im Frühling 2022 dem Stimmvolk ohne die mittlerweile aufgelaufene Teuerung zur Urnenabstimmung vorgelegt worden. Der Bau-Stadtrat räumt ein, dass man damals das Stimmvolk auf die drohende Bauteuerung hätte aufmerksam machen können. Aber das Thema Teuerung sei zu der Zeit «einfach nicht präsent» gewesen. So habe man diesen Hinweis schlicht unterlassen, habe man nicht «optimal kommuniziert». Und zudem: Der Teuerungssprung auf über 15 Prozent sei erst nach der Urnenabstimmung erfolgt. «Wegen Corona ging damals die Teuerung innert weniger Monate durch die Decke.»
Nun, die Erläuterungen leuchten ein und die Erklärungen zur damaligen Situation sind nachvollziehbar. Was aber bleibt sind die vermutlich 9 Millionen Franken Mehrkosten für das Modul 1 der Gossauer Sportwelten. Und die sind wirklich «enorm und ärgerlich» und «tun weh».
Ein erfülltes Wahl-Wochenende wünscht Ihnen
Drago