"50% der Stadt Gossau nach starkem Erdbeben zerstört"
Ein Erdbeben der Stärke 5,7 mit Epizentrum nördlich des Bodensees hat auch in der Region Flawil-Gossau einige Schäden an Gebäuden, Verkehrswegen und Versorgungsinfrastruktur verursacht. Dies war die Ausgangslage für die zweitägige Übung des regionalen Führungsstabes für ausserordentliche Lagen vom vergangenen Montag und Dienstag.
Folgen eines Erdbebens sind vielfältig
Ein Erdbeben dieser Stärke würde in der Region des Sicherheitsverbundes Region Gossau (SVRG) zu leichten bis mittelschweren Schäden an Gebäuden führen, besonders an älteren Bauten. Aber auch zu unterbrochenen Verkehrsverbindungen und defekten Kommunikations-, Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen. Verletzte wären wahrscheinlich, während die Zahl der Toten voraussichtlich gering bliebe.
Eine solche Ausgangslage hätte verschiedene Herausforderungen. Zuallererst die Bergung und Versorgung von Verletzten und Verstorbenen sowie die Betreuung der emotional stark belasteten Bevölkerung. Ebenfalls müssten die wichtigsten Verkehrs- und Kommunikationsnetze rasch funktionsfähig gemacht werden. Und nicht zuletzt wären die Ver- und Entsorgungsstörungen zeitnah zu beheben. Hierfür konnte der Stab auch Abspracherapporte mit dem Genie Bataillon 23 aus der Ostschweizer Territorial Division 4 ernstfallmässig durchspielen und geforderte Hilfeleistungen zeitgerecht definieren. Eine Erkenntnis zog Stabschef Christoph Solenthaler: «Bei einem solchen Ereignis wären wir die ersten 48 Stunden auf uns allein gestellt.»
Ein Virus im Netz von Kanton und Gemeinden
Erschwert wurde die Übung durch die Annahme, dass die IT-Systeme der Gemeinden und des Sicherheitsverbundes wegen eines Cyberangriffs nicht zur Verfügung standen. Für die Kommunikation mit den Partnern und der Bevölkerung musste der Stab kreative Lösungen finden. In einer solchen Situation hätten die 14 Notfalltreffpunkte im SVRG-Gebiet eine grosse Bedeutung. Ebenso kämen Informationsplakate und Lautsprecher-Durchsagen aus Fahrzeugen zum Einsatz. Welche Formen von Cyberangriffen denkbar und was deren Folgen sind, zeigte ein Mitglied des Kommandos Cyber der Schweizer Armee dem Führungsstab eindrücklich auf.
Seit 2013
Im SVRG besteht seit 2013 der regionale Führungsstab für ausserordentliche Lagen. Dieser sorgt zusammen mit Feuerwehr, Polizei, Sanität und allenfalls Zivilschutz dafür, dass bei Ereignissen von grösserem Ausmass der Schaden für die Bevölkerung, die Infrastruktur und die Natur möglichst begrenzt werden kann. Solche Lagen können grosse Unwetter sein, Grossbrände im Verbandsgebiet oder auch Ausfälle von öffentlicher Infrastruktur.