Leserbrief:
Die Gossauer Sportwelt ist wohl eines der grössten Projekte in der Gossauer Geschichte. Es hat im Vorfeld zu vielen Diskussionen geführt, welche notwendig waren, um an der Urne ein «Go» zu erhalten. Ein Projekt für die Bevölkerung, welches über Generationen einen Mehrwert bieten und gleichzeitig die Standortattraktivität fördern soll. Als Gossauer Unternehmer und Mitglied des Gewerbevereins stelle ich mir die Frage, ob das Gossauer Gewerbe auch davon profitieren kann. Gibt es genügend Aufträge ans örtliche Gewerbe, welches einen grossen Teil der Arbeitsplätze stellt, und somit mit den Mitarbeitern und Einwohnern auch das notwendige Steuersubstrat, um solche Projekte zu finanzieren?
Aktuell ist gerade die Ausschreibung der Umgebungsarbeiten mit der Bepflanzung ausgeschrieben. Als einzige Baumschule in Gossau (Füllemann AG) sind wir natürlich an der Lieferung der Pflanzen interessiert. Grössere Städte haben sogar Anbauverträge mit uns, weil diese den Mehrwert von in der Schweiz produzierten Pflanzen schätzen. Die Pflanzen sind assimiliert, wachsen besser an und gedeihen auch in Zukunft besser.
Bei solchen internationalen Ausschreibungen enthalten die Pflichtenhefte für die Offertsteller möglichst alle Eventualitäten, die im Auftragsverhältnis auftreten könnten. So erhält die Bauherrschaft verbindlich bewertbare Preise für die entsprechenden Positionen. Das Pflichtenheft für die Gartenbauarbeiten der Sportanlagen Buechenwald hat ein renommierter und in Submissionsverfahren erfahrener Landschaftsplaner erstellt.
Eine Bestimmung im Pflichtenheft hat an der Budgetsitzung des Stadtparlamentes für Gesprächsstoff gesorgt. Jeder Anbieter muss eine Reise an einen Ort in Europa mit Übernachtung und Verpflegung für vier Personen in sein Angebot aufnehmen.
Liest man jedoch die Ausschreibung, so verlangt die Stadt Gossau ein Reisebudget, um ins Ausland zu reisen und dort die Pflanzen auszuwählen. Ich frage mich in Zeiten der Nachhaltigkeit, ob dies sinnvoll und mit der aktuellen Ideologie vereinbar ist. Es wäre doch eine einmalige Chance für die Stadt Gossau, lokal produzierte Pflanzen zu verwenden, anstatt sie aus 800 bis 1000 km entfernten Betrieben in Norddeutschland zu importieren. Zum Verständnis, es gibt aktuell ca. 500'000 Artikel, die eine Baumschule liefern kann. Es ist selbstredend, dass nicht alle Pflanzen (Artikel) verfügbar sind, auch in Europa nicht. Da es alleine für einen Ahorn-Hochstamm ca. 550 mögliche Qualitäten und Grössen gibt. Es gibt aber immer genügend Spielraum, Alternativen zu finden. Würde die Stadt Gossau diese Pflanzen in einem lokalen Betrieb selbst auszeichnen, dann hätte man eine 100 % Abdeckung mit lokal produzierten Pflanzen. Es gibt genügend Auswahl in der Ostschweiz. Denn ein Austausch unter den Schweizer Baumschulen findet täglich statt, um sich mit Sortimenten auszuhelfen.
Man würde die Umwelt schonen, Zeit sparen und am Ende auch das Budget entlasten. Wir würden daher die Stadt Gossau gerne einladen, die Pflanzen bei uns im Moosgarten auszuwählen! Die Reise kann mit dem Velo in 10 bis 15 Minuten bestritten werden, völlig emissionsfrei. Wir würden natürlich auch für Speis und Trank aufkommen.
Andreas Schweiss
Füllemann AG
Gossau