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Gast-Kommentar
Drache-Füür
31.01.2025
30.01.2025 20:05 Uhr

"Ziviler Ungehorsam"

Kolumne auf Gossau24. Bild: jg
"Drache-Füür" vom 31 Januar 2025.

Drei von fünf Richterinnen und Richter des zuständigen Bundesgerichts sind der Meinung, dass eine reine Mädchenschule mit christlicher Grundhaltung gegen die Glaubensfreiheit und das Diskriminierungsverbot verstosse. Das Lausanner Urteil ist die Antwort auf eine Beschwerde der Jungen Grünen Wil und eines Stadtparlamentariers der Grünen prowil, die mit Blick auf die Mädchensekundarschule «Kathi» finden, dass eine geschlechtergetrennte Schule mit katholischem Hintergrund veraltet sei und nicht vom Staat finanziert werden soll. Eine reine Mädchenschule benachteilige die Knaben und eine Schule müsse religiös neutral sein. Unsere Gossauer Maitlisek ist eine reine Mädchenschule und basiert auf christlichen Grundwerten. Damit entspricht sie dem «Unrechtsbild» der Dreiermehrheit des Bundesgerichtes und müsste eigentlich morgen schon ihre Pforten schliessen. Nur: Die Maitlisek ist ein wichtiger Pfeiler des Gossauer Schulsystems. Als Verein organisiert, ist sie mit einer Leistungsvereinbarung ins lokale Schulsystem integriert. Wer auf der Website der Maitlisek nachschaut, findet die Grundsätze der Schule: «Die Maitlisek versteht sich als Werteschule, die nach christlichen Grundwerten geführt wird und allen Religionen offensteht. Sie ist eine typengemischte Oberstufe der Bildungsstufe Sek. I, die nach dem Lehrplan der Volksschule des Kantons St. Gallen unterrichtet und mittels eigens entwickeltem KOOL-Konzept agiles und kompetenzorientiertes Lernen allen, also Real- und Sekundarschülerinnen, ermöglicht. Die Maitlisek ist aber auch eine Impulswelt, eine Welt, die ein Lebensraum für Lernen, Entwicklung, Begegnung und Gemeinschaft ist – ein Kreativhaus.» Das Angebot der Gossauer Maitlisek entspricht einem Bedürfnis. Nicht umsonst bewerben sich jährlich mehr Mädchen um die Aufnahme, als Plätze vorhanden – mehrfach musste schon das Los entscheiden. Und jetzt soll das plötzlich nichts mehr wert sein? Weil drei von fünf Richterinnen und Richter eine Verletzung von Verfassungsgrundsätze vermuten und auf «grundsätzlich» schalten? Die Maitlisek soll die Glaubensfreiheit einschränken? Hallo, genau das Gegenteil ist der Fall. Sie bietet die freie Wahl zwischen einer öffentlichen Schule und einer Schule mit christlichen Grundwerten. Und die Knaben sollen diskriminiert werden, weil ihnen der Zugang zur Maitlisek verschlossen bleibt? Das wäre der Fall, wenn keine öffentliche Alternative bestünde. Ich ereifere mich, dabei ist es doch so einfach. Nehmen wir doch einfach mit «zivilem Ungehorsam» das Lausanner Urteil als «unglücklich» zur Kenntnis und gehen wir wieder zur Tagesordnung über. Solange kein Gossauer Knabe – oder seine Eltern – auf die irre Idee kommt, den Zugang zur Maitlisek via Gericht zu erstreiten, bleibt alles beim Alten. Es heisst doch: Wo kein Kläger, da kein Richter!
Ein beschwingtes Gassenchlöpfer-Wochenende wünscht Ihnen
Drago

Wehe, wenn er Feuer speit! In seiner Kolumne "Drache-Füür" kommentiert Drago auf Gossau24 jeden Freitag das Geschehen in Gossau - vor und hinter den Kulissen.

Drago
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