Lieber Alex K.
Ich bin etwas älter als Du, weshalb ich mir erlaube, Dein aktuelles Verhalten zu kritisieren. Seit mehreren hundert Jahren drehe ich als Gossauer Drache meine Flugrunden über Gossau. Ich habe Cozzo beim Bau des ersten Bauernhofes auf der damals noch leeren Cozesaua genauso genau beobachtet, wie ich rund 1000 Jahre später 1731 beim Löschen des Dorfbrandes und bei den anschliessenden Aufbauarbeiten für eine «glänzende Metropole im Fürstenland» mitgeholfen habe. Heute erlebe ich beide Ereignisse nochmals, nur einfach gleichzeitig. Hier planen die Frauen und Mannen der Sana Fürstenland den Bau eines neuen Alters- und Pflegeheims im Zentrum der Cozesaua, was ein aufrechter Bürger unter Berufung auf «demokratische Mittel» mit seiner Einsprache zu verhindern versucht. Dort tobt als direkte Folge seit Bekanntgabe des für die Bauwilligen zu 100 Prozent positiven Entscheides der kantonalen Baubehörden ein flächendeckender Empörungsbrand. Von allen Seiten wirst Du, lieber Alex K., ins Visier genommen. Besonnene und weniger besonnene Gossauerinnen und Gossauer bitten Dich öffentlich, doch von einem Rekurs gegen den kantonalen Entscheid abzusehen. Und was tust Du? Du zeigst kein Verständnis für den Wunsch vieler Älterwerdenden, dereinst in ein neues, modernes und im Zentrum gelegenes Heim ziehen zu können, stellst Eigennutz vor Gemeinwohl. Du willst den Angestellten der Sana Fürstenland die Perspektiven auf moderne Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen nicht zugestehen. Und Du zeigst Dich vor allem immun gegen alle wohlgemeinten Ratschläge – auch aus Deiner nächsten Umgebung und Deinem Freundeskreis. Du sagst, Du fühlest Dich immer noch von «zahlreichen Gossauerinnen und Gossauern unterstützt». Auch wenn diese feige in Deckung bleiben. Und Du kündigst an, gegen den Entscheid der kantonalen Behörden zu rekurrieren. Damit verpasst Du die einmalige Chance, den Steilpass für einen würdevollen Rückzug aufzunehmen und Dich als das zu beweisen, was Du in Deinem «Mittelalter» für Gossau warst: Ein verantwortungsvoller Bürger, der sich für das Wohl der Stadt und seiner Bewohnerinnen und Bewohner in den verschiedensten Funktionen eingesetzt hat. 
Lieber Alex K., ich schliesse mich den Bittstellern an: Beende die unleidige Geschichte mit einem Verzicht auf den Rekurs. Ansonsten droht die Stadt Gossau zu einem Ort der Verlierer zu werden. Denn ein Rekurs wird das Alterszentrum der Sana Fürstenland zwar nicht verhindern, aber auf lange Zeit verzögern und auf allen Seiten Verliererinnen und Verlierer zurücklassen: Die Alten der Sana-Vertragsgemeinden, die Sana-Angestellten, die Bau- und andere Wirtschaft, das Stadtzentrum und nicht zuletzt auch Dich. Fast vergessen: Es gibt doch noch Gewinner. Die Anwälte der involvierten Parteien freuen sich darauf, regelmässig ihre Rechnungen schreiben zu können…    
Ein nachdenkliches Fasten-Wochenende wünscht Dir
Drago