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Stadt Gossau
04.05.2025
04.05.2025 13:53 Uhr

Stadtapéro: neues Fernwärmenetz, mehr Schulraum und grosse Herausforderungen

Bild: gossau24.ch / cv
Am Gossauer Stadtapéro vom Samstag, 3. Mai 2025, im Fürstenlandsaal informierte der Stadtrat vor gut hundert Interessierten über die Planung für die Jahre 2025 bis 2028 und zog Bilanz über die letzte Legislatur. Ein zentrales Thema war das geplante Fernwärmenetz mit geschätzten Kosten von 75 Millionen Franken.

Herausfordernde Zukunft

Stadtpräsident Wolfgang Giella (Departement Inneres, Finanzen, Kultur) zeigte sich mit der Zielerreichung der letzten Legislatur grundsätzlich zufrieden, wies aber auch auf grosse Herausforderungen hin: steigende Transferkosten, geopolitische Unsicherheiten und die demografische Entwicklung.
Weitere Themen waren der Rahmennutzungsplan, der nun rechtskräftig gemacht werden soll, und das Gesamtverkehrskonzept, bei dem es um einen «Blumenstrauss an Massnahmen» gehe, um das Verkehrswachstum in Gossau zu bremsen. Als oberstes Ziel nannte der Stadtpräsident den gesunden Finanzhaushalt.

Stadtpräsident Wolfgang Giella. Bild: gossau24.ch / cv

Wachsender Schulraumbedarf

Stadtrat Stefan Rindlisbacher (Departement Bildung) thematisierte die wachsenden Herausforderungen im Bildungsbereich. Die Stadt Gossau stosse über alle Schulhäuser hinweg auf Kapazitätsgrenzen – insbesondere beim Schulraum und bei den Tagesstrukturen. Die Schulraumplanung stehe kurz vor dem Abschluss und man wolle die konkreten Pläne noch in diesem Jahr kommunizieren. Als weiteres Ziel nannte er die Begabungsförderung. In einem Pilotprojekt sollen externe Partner gesucht werden, welche die Schulen unterstützen.

Stadtrat Stefan Rindlisbacher. Bild: gossau24.ch / cv

Sportwelt, Blockaden und ein sanierungsbedürftiges Rathaus

Stadtrat Florin Scherrer (Departement Bau, Umwelt, Verkehr) berichtete, dass sich die Sportwelt im Zeitplan befinde. Die Module 2 und 3 würden neu priorisiert und das GESAK überarbeitet. Beim Projekt Bushof hofft er auf eine baldige Umsetzung – derzeit blockieren Rechtsmittel das Vorankommen. Auch das Rathaus sei dringend sanierungsbedürftig. Trotz zunehmender Komplexität wünscht er sich, dass möglichst viele Vorhaben realisiert werden können.

Stadtrat Florin Scherrer. Bild: gossau24.ch / cv

Von Altersthemen bis Nachhaltigkeit

Stadträtin Helen Alder Frey (Departement Jugend, Alter, Soziales) blickte auf die Altersstrategie der letzten Legislatur zurück. Zeitvorsorge und IG Alter seien erfolgreich umgesetzt worden. Für die Zukunft setzt sie auf integrierte Versorgung, um die Qualität zu steigern und Kosten zu senken. Als Beispiel dafür nannte sie den Ausbildungsverbund Tannenberg, bei dem sechs Betriebe gemeinsam Pflegepersonal ausbilden. Auch im Bereich Nachhaltigkeit wolle sich Gossau als «Fair Trade Town» weiter engagieren.

Stadträtin Helen Alder Frey. Bild: gossau24.ch / cv

Versorgung im Wandel

Stadträtin Claudia Martin (Departement Versorgung, Sicherheit) sprach zunächst über den Sicherheitsverbund, der nach personellen Wechseln vor strategischen Aufgaben steht – etwa beim Thema Löschroboter. Im Zentrum ihres Beitrags stand jedoch die Energieversorgung. Das Energiekonzept wird überarbeitet und eng mit der Stadt St. Gallen sowie der Gemeinde Gaiserwald zusammengearbeitet. Besonders im Fokus: die Wärmeversorgung. Das Gasnetz sei zwar noch intakt, aber langfristig nicht tragbar. Wegen der grossen Bedeutung war das Thema ein eigener Programmpunkt und sie übergab an Sven Erne-Bedford von den Gossauer Stadtwerken.

 

Stadträtin Claudia Martin. Bild: gossau24.ch / cv

Vorstellung des geplanten Fernwärmenetzes

Sven Erne-Bedford, Geschäftsführer der Gossauer Stadtwerke, präsentierte einen «Werkstattbericht» zum geplanten Fernwärmenetz. Ziel ist es, gesetzliche Klimaziele zu erreichen und den CO₂-Ausstoss nachhaltig zu senken. Eine Machbarkeitsstudie zeigt: Ein Fernwärmeverbund ist für Gossau sinnvoll. In der Kernzone soll mit Holzenergie gearbeitet werden, in Mettendorf mit Abwärme aus der Industrie und saisonaler Speicherung. Die geschätzten Investitionen belaufen sich auf rund 75 Millionen Franken, mit einer Unsicherheit von +/–25  Prozent. Die Stadt sucht derzeit Partner für Planung, Bau und Betrieb. Im Sommer will man mit Eigentümerinnen und Eigentümern Kontakt aufnehmen und das Vorprojekt weiter konkretisieren.

Sven Erne-Bedford, Geschäftsführer der Gossauer Stadtwerke. Bild: gossau24.ch / cv

Zwei Fragen, Vorstellung kleinerer Projekte

Aus dem Publikum gab es lediglich eine Frage zum Espel sowie zu einem Bauprojekt an der Jägerstrasse. Gemäss Wolfgang Giella soll der Espel nicht abgerissen werden, eine neue Nutzung sei in der Vorprüfung. Zur Jägerstrasse informierte Florin Scherrer, dass dort in den nächsten Monaten wegen Einsprachen nichts laufen werde.

Zum Abschluss wies der Stadtpräsident auf die nächste Stadtführung vom Samstag, 10. Mai 2025, hin. Er informierte zudem kurz über das Thema E-Voting sowie die Baustellenbesichtigung der Sportwelt. In einem letzten Punkt bat er die Anwesenden, Tiersichtungen zu melden. Im Anschluss lud Wolfgang Giella die Gäste zum Apéro ein und ermutigte dazu, die Gelegenheit zu nutzen, um mit den Mitgliedern des Stadtrats ins Gespräch zu kommen und offene Fragen in persönlichem Rahmen zu klären. 

Beim Stadtapéro Gossau wurde rege diskutiert. Bild: gossau24.ch / cv
Claudia Vamvas
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