Im Gossauer Stadthaushalt resultiert 2024 ein positives Gesamtergebnis von 5’377’826 Franken. Das überarbeitete Budget sah eine rote Null vor. Das Gesamtergebnis ist rund 4.4 Millionen Franken höher als im Vorjahr. Es resultiert mehrheitlich aus dem gesetzlich vorgeschriebenen Bezug von rund 4.8 Millionen Franken aus der Aufwertungsreserve. Der Stadtrat beantragt dem Stadtparlament das Plus der Ausgleichsreserve zuzuführen; diese wird damit auf 56.5 Millionen Franken ansteigen. Im operativen Ergebnis wird ein Plus von 3,6 Millionen Franken ausgewiesen, statt einem Minus von 5,625 Millionen Franken. Dies ist allerdings weitgehend darauf zurückzuführen, dass die Liegenschaften des Finanzvermögens im Jahr 2024 turnusgemäss neu geschätzt worden sind.
67 Steuerprozente ungedeckte Transferkosten
Der betriebliche Ertrag ist mit 109,2 Millionen Franken um knapp 3,6 Millionen Franken höher ausgefallen als im Vorjahr und liegt um gut 2,5 Millionen Franken über dem Budget. Die Fiskalerträge übertreffen die Erwartungen um knapp 1,7 Millionen Franken. Die Transfererträge fielen im veranschlagten Umfang von rund 9,47 Millionen Franken an.
Die ungedeckten Transferkosten belaufen sich auf 26,8 Millionen Franken. Dies entspricht ungefähr 67 Steuerprozenten. Im Vorjahr beliefen sich diese ungedeckten Kosten noch auf 24,4 Millionen Franken. Der Stadtrat beurteilt den gegenüber dem Budget um knapp drei Millionen Franken höheren nicht planbaren Mehraufwand als alarmierend. Dies trübt auch die Freude über den etwa gleich hohen Mehrertrag.
Wertvermehrende Investitionen aufschieben
Angesichts der Zahlen ist erstaunlich, dass 2024 noch ein geringer Cashflow von 468’000 Franken resultiert. Von den Bruttoinvestitionen von gut 23,6 Millionen Franken flossen rund 20 Millionen Franken in die Sportanlagen Buechenwald. Realisiert wurden knapp 70 Prozent der budgetierten Investitionen. Diese mussten weitgehend mit Fremdkapital finanziert werden, was sich in den kommenden Jahren mit höheren Zinsaufwendungen bemerkbar macht.
Das Rechnungsergebnis 2024 und die Finanzplanung veranlasst den Stadtrat, im Budget 2026 eine Erhöhung des Steuerfusses zum Thema zu machen. Diese finanzpolitische Notwendigkeit wird auch durch die Untersuchung der PwC bestätigt. Die zweite wirksame Stellschraube sind die Investitionen. Diese wirken sich in Form von Abschreibungsaufwand und Fremdkapitalzinsen langfristig auf die Erfolgsrechnung aus. Bis 2039 sind in Gossau steuerfinanzierte Investitionen von gut 250 Mio. Franken vorgesehen, davon ein grosser Teil für die drei Module der Sportwelt, für Schulhauserneuerungen und zusätzlichen Schulraum sowie für ein neues Rathaus. Das sind für diese Periode rund 110 Mio. Franken mehr als das reguläre Investitionsvolumen von jährlich ungefähr 10 Mio. Franken. Zusätzlicher Schulraumbedarf stand 2019 noch nicht zur Debatte.
Die grösste Entlastungswirkung haben der Verzicht oder das Aufschieben von Investitionen für neue Vorhaben, also wertvermehrende Investitionen. Werden hingegen werterhaltende Investitionen in die bestehende Infrastruktur aufgeschoben, führt dies zu einem Investitionsstau und so zu einer Verschuldung auf Kosten künftiger Generationen.