Eine humorvolle Zeremonie: Die Cavelti AG hat «gegautscht»
Die Vorbereitungen für das Gautschen beginnen bei der Cavelti AG bereits einige Zeit vor dem Gautsch-Tag: E-Mails machen die Runde, die Familien der Lernenden werden über den wichtigen Termin informiert und das ganze Team wird eingeweiht. Fast das Ganze – denn die Lernenden selbst dürfen natürlich nichts davon mitbekommen. Sie sollen an diesem Tag an ihrem Arbeitsplatz überraschend gepackt und entführt werden!
Am Dienstag, 1. Juli 2025, hat die Cavelti AG im Restaurant Freihof zwei Polygrafen und eine Polygrafin gegautscht: Cedric Hofstetter, der seine Ausbildung zum Polygrafen gerade erfolgreich abgeschlossen hat, Sina Mannhart, die schon letztes Jahr gegautscht wurde, aber noch keinen Gautschbrief besitzt, und Justin Weder, dessen Gautschen zweimal wegen eines Unfalls verschoben werden musste. Die drei wurden an ihren Arbeitsplätzen gepackt und zur Rampe gebracht, wo bereits Wasser, Publikum und gute Laune warteten. In einem Wagen gefangen, mussten sie sich die augenzwinkernde Frage gefallen lassen, ob man ihnen denn nicht schon bei der Schnupperlehre verraten habe, was ihnen am Ende der Ausbildung einst blühe.
Mit dem Cavelti-Lieferwagen wurden die drei zum Restaurant Freihof gefahren, wo die «Gautschete» stattfand. Gautschmeister Patrik Wittweiler, Kundenberater und Projektleiter bei Cavelti, verzichtete selbstverständlich auch bei 30 Grad nicht auf seine traditionelle Kleidung samt Hut. Und dann ging es auch schon los: Während er den Gautschspruch laut vorlas, wurden Sina, Justin und Cedric nacheinander auf den nassen Schwamm am Brunnenrand gesetzt, mit reichlich Wasser übergossen – und unter Applaus der Umstehenden mit viel Spektakel in den Brunnen befördert.
Das Gautschessen richten jeweils die Lernenden aus. Dort erhalten sie ihren Gautschbrief, der die Taufe bestätigt und sie in den Kreis der Söhne und Töchter Gutenbergs aufnimmt. Erst mit diesem Brief dürfen sie im nächsten Jahr auch mithelfen, wenn es wieder heisst: «Packt an!»
Warum wird eigentlich «gegautscht»?
Der Begriff «Gautschen» stammt ursprünglich aus der Papierherstellung und bezeichnet den ersten Entwässerungsschritt nach dem Schöpfen des Papiers. Die Tradition des Gautschens kann bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Der Gautschakt symbolisiert die Reinigung des Lernenden von den «schlechten Gewohnheiten» der Lehrzeit und die Aufnahme in die Gilde Gutenbergs. Zum Gautschen gehören ein Gautschmeister, Packer sowie der Schwammhalter. Daneben braucht es Zeugen, die auch auf dem Gautschbrief ihre Anwesenheit durch Unterschrift bekunden.