Die Musik begleitet Edith de Camargo seit ihrer Kindheit. Aufgewachsen ist sie mit sieben Geschwistern im Gossauer Niederdorf auf einem Bauernhof. In ihren frühesten Erinnerungen sitzt sie dort mit der Melodica auf dem Küchenboden, entlockt Vaters Handorgel erste Melodien oder spielt mit sechs Jahren am Klavier schon eigene Stückchen.
Den Amazonas sehen
Heute lebt Edith in Curitiba, einer Millionenstadt im Süden Brasiliens. Vor über 30 Jahren verliess sie die Schweiz mit ihrem damaligen Partner. Geplant war, nur ein paar Jahre in seinem Heimatland zu bleiben. Vor der Reise erinnerte sie sich an ein Foto in einem alten Silva-Buch, das sie als Kind oft betrachtet hatte. Unter dem eingeklebten Bild stand «Sonnenuntergang über dem Amazonas». Nun würde sie ihn also bald in echt sehen!
Die Musik findet ihren Raum
Noch in der Schweiz konnte Edith sich nicht vorstellen, ihre Leidenschaft für Musik zum Beruf zu machen. «Ich war eher scheu und stand nicht gerne im Rampenlicht», erzählt sie. In Curitiba aber begann etwas Neues. Sie belegte Kurse am Konservatorium für brasilianische Volksmusik, traf Gleichgesinnte, begann zu komponieren. «Die Lieder flogen mir einfach zu», sagt sie. Zum ersten Mal konnte sie sich ganz der Musik widmen.