T’schuldigung! Es ist mir einfach so passiert, an jenem Montag Anfang Februar. Ich war locker unterwegs auf einem kombinierten Kontroll- und Spazier-Rundflug über meiner neuen Heimat Gossau. Entlang des Dorfbaches glitt ich lautlos in Richtung Mettendorf. Eigentlich wollte ich zum Walter Zoo segeln, um dort nach dem Rechten zu sehen. Doch so weit bin ich gar nicht gekommen. Beim Einbiegen von der Bachstrasse in die St.Gallerstrasse fiel mein Drachenblick auf das baufällige Haus St.Gallerstrasse 164. Ich hatte die Lotterbude schon auf früheren Spazierflügen gesehen. Doch an diesem Montag überkam mich plötzlich eine drachenmässige Wut. Völlig aufgewühlt konnte ich meinen Feuerdrang nicht mehr unter Kontrolle halten und spie Feuer…
Der Rest ist bekannt: Viel Ta-tü, viel Feuerwehr, viel Lärm, viel Rauch, viel Wasser und leider auch zwei leicht verletzte Männer. Es tut mir leid, mindestens ein wenig. Wenn ich könnte, würde ich den Brand vielleicht ungeschehen machen. «Vielleicht» sage ich, weil der Brand – neben den verletzten Bewohnern - auch eine gute Seite hat. Das Haus befand sich schon vor dem Feuer in einem desolaten, abbruchwürdigen Zustand. Es verlotterte seit Jahren still vor sich hin. Dass die beiden Männer darin wohnen konnten, grenzt an ein Wunder. Ich bin mir sicher, dass die Nachbarn der Liegenschaft nach Abzug der Feuerwehr aufgeatmet haben: Endlich ist der Schandfleck weg, gibt es Platz für einen hübschen Neubau.
Doch offensichtlich haben sich die Anwohner getäuscht. Es passiert rein gar nichts! Drei Monate später präsentiert sich der Brandort noch immer im gleichen Zustand wie am Tag nach dem Feuer – wenn nicht sogar noch schlimmer. Hinter einem mobilen Hag liegen grosse Haufen aus Schutt und Steinen, verbrannten Balken und anderem Abfall. Das Areal macht wirklich «kai Falle», ist für unsere propere Stadt echt ein Augenärgernis. Die Autofahrer, welche am Lichtsignal direkt vor dem Brandplatz halten müssen, starren jedenfalls irritiert nach links.
Was tun? Vielleicht kann man den Schandfleck bis zu seiner definitiven Beseitigung als Trainingspiste für unsere Zivilschützer und Suchhunde benutzen? Oder als Anschauungsobjekt für Stadtentwickler und Stadtplaner? Oder als Trainingsgelände für Brandursachensucher-Lehrlinge? Oder wir schicken einfach unsere zahlreichen Asyl-Gäste zum Aufräumen dorthin. Viele Gossauerinnen und Gossauer würden es ihnen danken.

Ein feuerfreies Muttertagswochenende wünscht Ihnen

Ihr Drago