Der Vorstand des Elternvereins öffentlicher Spielplatz schlägt Alarm. Gesucht sind Freiwillige, die sich im Vorstand und in der Betriebsgruppe engagieren. Die Liste der zu besetzenden Chargen ist lang. Gesucht sind nicht nur sieben neue Vorstandsmitglieder, sondern auch ein Stellvertreter für den Platzwart sowie Helferinnen und Helfer im Spielplatz-Beizli, für die Geld-Beschaffungs-Aktivitäten am Chläusler und Maimarkt und für Events wie den Pizzaplausch und andere. Dem Elternverein öffentlicher Spielplatz fehlen an allen Ecken und Enden die Menschen, welche einen solchen Verein am Leben erhalten – die Freiwilligen. Mit diesem Problem stehen die «Spielplätzler» aber nicht allein da. Praktisch alle Gossauer Vereine stellen das Gleiche fest: Gerne werden ihre Angebote genutzt, gerne wird dafür auch bezahlt. Aber an der Organisation und der Durchführung mitwirken oder gar Verantwortung übernehmen? Nein danke, dafür reicht das Interesse nicht.

«Konsumgesellschaft» nennt sich diese «moderne» Erscheinung. Gemäss Wikipedia bezeichnet der Begriff «Gesellschaften, in denen die Befriedigung möglichst vieler Bedürfnisse nur durch Konsum gegen entsprechende Bezahlung möglich ist». Im Falle des öffentlichen Spielplatzes bedeutet das, dass die lieben Kinder am Tor abgeliefert werden können und – gegen Bezahlung – von den Freiwilligen unterhalten und bewacht werden. Bis sie ihre Kinderlein am Abend bettmüde wieder abholen, erlauben sich die Eltern einen kinder-freien Nachmittag…

Wir wissen alle: Jammern nützt nichts. Und so habe ich mich auf die Suche nach einem aktiven Spielplatz-Chef umgesehen. In unserer nördlichen Nachbargemeinde bin ich fündig geworden. Der dortige Gemeindepräsident fühlt sich in seinem 80%-Pensum nicht ausgelastet und sucht nach neuen Aufgaben. «Geld», so sagt er allen, die danach Fragen, «spielt keine Rolle». Also ein klarer Fall von «Freiwilliger». Als fünffacher Vater dürfte es für ihn kein grosses Problem sein, einen Spielplatz wie den «Öffentlichen» in Gossau erfolgreich in die Zukunft zu führen. Zudem böte sich ihm die Gelegenheit, seine Parteikollegen zu nützlicher Freiwilligen-Arbeit anzustiften und so den volksparteilichen Samen zu säen.
Übrigens: Auch ich selbst bin bereit, meinen Beitrag ans Überleben des öffentlichen Spielplatzes zu leisten: Sollte es 2024 wieder ein Sommerlager geben, werde ich die Kinder in der Kunst des Feuermachens einführen. Feuerspeien und Zöseln kann ich ja…

Ein spielerisches Pfingstwochenende wünscht Ihnen

Ihr Drago