Reality Show nennt sich das Genre, das seit einigen Jahren unsere privaten Fernsehkanäle dominiert. Die Shows versprechen Unterhaltung pur, höchste Spannung und garantiertes Fremdschämen. Herz, was willst Du mehr? Und so verfolgen wir auf ProSieben bei Germany’s next Topmodel, wie sich junge Frauen über den Laufsteg quälen, Heidi Klums Bosheiten über sich ergehen lassen, ihren Körper und ihre Seelen an irgendeinen GNTM-Sponsor verschenken, hinter der Bühne heisseste Tränen vergiessen und sich gegenseitig in Zickenmanier bekriegen. Am Schluss steht das eine «Topmodel» für wenige Tage im medialen Rampenlicht, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden… Schalten wir hoch und um zu «Take Me Out» auf RTL. In dieser «temporeichen Dating-Show» versuchen 30 Frauen den «potentiellen Traumpartner» auf sich aufmerksam zu machen. Der will seinerseits die Frauen von seinen Qualitäten überzeugen. Das geht nicht, ohne sein Inneres nach aussen zu kehren. Und wenn innen nichts ist? Noch eine Eskalationsstufe mehr bietet die «Bachelorette» auf Oneplus. Eine Horde testosterongesteuerter Männer versucht in paradiesischer Umgebung die Gunst der Bachelorette zu erringen. Zuerst kämpfen sie gegeneinander um die guten Startplätze, dann lassen sie ihren Charme sprühen, um die Herzdame zu erobern. Diese spielt mit den Gefühlen der Herren und flirtet, was das Zeugs hält, um am Schluss mit einer roten Rose zu zeigen, wem ihr Herz gehört – Happy End mit Hochzeitsglocken. Einige Monate später wird in einer dürren Medienmitteilung die Trennung des Traumpaares verkündet…
Reality Show «made in Gossau» zum ersten: Auf der Fürstenlandsaal-Bühne stehen Benno, Sandro, Florian und Florin und lassen sich vom Tagblatt-Duo Pierrine und Dani auf den Zahn fühlen. Im 200köpfigen Publikum sitzen die «üblichen Verdächtigen»: Interessierte Seniorinnen und Senioren, aktuelle und verflossene Amtsträger sowie das aufgebotene Parteivolk. Die Themen sind vorgegeben: Verkehr, Sportwelten, Steuern, Sparen und Verwaltung und vier Herz-Fragen zum Walter Zoo, zum Stadtbühl-Bier, zum BBC und zu Giulia Steingruber. Die vier Stadtrats-Kandidaten schlagen sich achtbar, antworten offen und voraussehbar, vermeiden die Konfrontation, geben sich staatsmännisch - von Show, Glanz und Glamour aber keine Spur, nur Reality: Alle sind wählbar!
Reality Show «made in Gossau» zum zweiten: Giulia Steingruber bei der Verleihung des Gossauer Preises vor Wochenfrist in Koch’s Hofstadl. Die Prominenz sitzt an langen Tischen und feiert das Gossauer Turn-Schätzchen frenetisch. Eine olympische Bronzemedaille, eine bronzene Weltmeister-Medaille, sechs Europameister-Goldmedaillen und nicht weniger als 35 Schweizermeister-Goldmedaillen sorgen ganz allein und real für Glanz und Glamour. Mehr braucht es nicht. Da bleibt nur ein Schluss: Giulia for Stadtrat!
Ein Reality-Show-freies Wochenende wünscht Ihnen
Ihr Drago
