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Stadt Gossau
26.03.2025
27.03.2025 08:18 Uhr

Astronomischer Verein Antares: ein Blick in die Unendlichkeit

Vereinspräsident Fabian Neyer mit dem Celestron-14-Zoll-Teleskop vor der Sternwarte Antares. Bild: gossau24.ch / Claudia Vamvas
Seit 1998 betreibt der Astronomische Verein Antares Gossau eine Sternwarte im Gruenholz zwischen Gossau und Andwil. Neben Astronomiekursen für Mitglieder bietet der Verein auch Führungen für Schulklassen und andere Gruppen, öffentliche Beobachtungsabende und Vorträge. In unserer Serie «Vereine im Fokus» zeigen wir Ihnen spannende Einblicke in das vielseitige Vereinsleben unserer Region.
Vereinsname Astronomischer Verein Antares
Ort Gossau; Sternwarte: Gruenholz, zwischen Gossau und Andwil
Anzahl Mitglieder etwa 100 
Ausstattung verschiedene optische Instrumente zur astronomischen Beobachtung
Angebote Astronomiekurse für Mitglieder, Gruppenführungen (Schulklassen), öffentliche Beobachtungsabende, Vorträge

Der Astronomische Verein Antares aus Gossau unterscheidet sich von anderen Vereinen vor allem durch eine Besonderheit: Seine Hauptaktivität findet in der Nacht statt. Wer sich mit Astronomie beschäftigt, braucht nicht nur Neugier, sondern auch Geduld. Dr. Fabian Neyer, seit drei Jahren Präsident des Vereins, weiss das nur zu gut. Er ist promovierter Geomatiker und hat Geophysik an der ETH studiert. Seine Leidenschaft für die Astronomie begann eher zufällig: Als Teenager begann er zusammen mit seinem Vater, Bücher über den Sternenhimmel zu lesen, und stiess bald nach der Vereinsgründung auf Antares. Seitdem hat ihn das Thema nicht mehr losgelassen.

«Die Astronomie ist etwas Ruhiges. Man braucht Geduld – sei es beim Beobachten oder bei der Astrofotografie. Viele möchten heutzutage schnelle Ergebnisse, doch wer sich Zeit nimmt, entdeckt Faszinierendes.»
Fabian Neyer

Die Sternwarte: Technik trifft Faszination

Die Sternwarte im Gruenholz ist kein klassisches Kuppelgebäude, sondern eine in die Umgebung integrierte Holzhütte. Auf dem Platz davor sind Schienen im Boden eingelassen, auf denen die Teleskope auf Rollen bewegt werden können. Das Hauptteleskop ist ein 14-Zoll-Spiegelteleskop mit grosser Öffnung, daneben gibt es auch Linsenteleskope. Fabian Neyer erklärt, wie die Achse, um die sich das Teleskop während der Beobachtung bewegt, exakt parallel zur Rotationsachse der Erde verläuft. Das Zusammenspiel von Technik und Natur erfordert Wissen. Der Verein hilft Interessierten, dieses zu erlangen. Es gibt Einführungskurse, Kurse zur Bedienung der Teleskope, aber auch Kurse zu Astrofotografie oder Bildbearbeitung.

  • Die Sternwarte Antares im Gruenholz ist ein in die Umgebung integriertes Holzhaus. Bild: gossau24.ch / Claudia Vamvas
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  • Die Thujahecke schützt vor Streulicht aus der nahen Umgebung. Bild: gossau24.ch / Claudia Vamvas
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Gemeinsam den Himmel beobachten

Trotz der Fülle an heutigen Freizeitangeboten gibt es noch immer junge Menschen, die sich für Astronomie begeistern. Besonders beliebt bei Führungen sind Planeten – aktuell ist der Jupiter gut sichtbar. Bei klaren Nächten können sich Vereinsmitglieder bei der Sternwarte treffen, um gemeinsam den Himmel zu beobachten. Eine zunehmende Herausforderung ist allerdings die Lichtverschmutzung. Der Vereinspräsident zeigt Aufnahmen, die er in Namibia gemacht hat. Dort erstrahlt der Nachthimmel ohne künstliches Licht in voller Pracht – ein Anblick, den wir hier gar nicht kennen. Fabian Neyers Begeisterung ist ansteckend. Sie macht Lust, selbst durch ein Teleskop zu blicken und die Faszination des Kosmos zu erleben.

Bild: Fabian Neyer

Leidenschaft Astrofotografie

Besonders faszinierend ist für Fabian Neyer die Astrofotografie, die er seit Jahren intensiv betreibt. Während er in den Anfängen noch mit analoger Technik arbeitete, hat er heute moderne Kameras zur Verfügung, die um ein Vielfaches leistungsfähiger sind. Doch trotz der technischen Fortschritte bleibt eines gleich: Manche Aufnahmen erfordern enorme Geduld. So zeigt er ein beeindruckendes Bild der Whirlpool-Galaxie (Messier 51), das er über 150 Stunden belichtet hat. Am linken Rand der Galaxie ist eine rötliche Gaswolke zu erkennen, die er als Erster so fotografiert hat.

«Der Blick in den Himmel ist immer auch ein Blick in die Vergangenheit. Das Licht dieser Objekte braucht Jahre, manchmal viele Millionen Jahre, um zu uns zu gelangen – wenn wir Sterne beobachten, sehen wir sie, wie sie vor langer Zeit waren.»
Fabian Neyer

Mitglied werden
Wer dem Astronomischen Verein Antares beitreten möchte,  kann sich schriftlich beim Verein melden. Jugendliche unter 18 Jahren benötigen die Unterschrift eines Elternteils. 

Website
https://www.sternwarte-antares.ch/

Veranstaltungen
Auf der Website finden Sie alle Informationen zu den nächsten Veranstaltungen des Vereins.

Claudia Vamvas
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